Sie und das Wort

Die Solinger Bloggerin Gabriele Zientarski teilt ihre Gedanken, Gefühle und Meinungen mit Tausenden von Menschen. Und sie schreibt Songs für einen YouTube-Star aus der Klingenstadt.

Blogger und Influencer werden. Davon träumen viele Jugendliche. Aber was bedeutet das eigentlich? Immerhin wurde das Wort Influencer zum Anglizismus 2017 gewählt.

Blogger und Influencer teilen ihr Leben mit einer ganzen Social-Media-Gemeinde. Sie veröffentlichen auf ihrem Blog also Beiträge über Dinge, die sie beschäftigen oder über die sie einfach berichten möchten. Der eigene Blog ist jedoch nicht nur die einzige Plattform, auf der sie meistens aktiv sind. Facebook und Instagram gehören häufig ebenfalls dazu. So macht es auch Gabriele Zientarski. Auf ihrem Blog „Gabrieles Worte“ erfährt man viel über sie und das, was sie erlebt.

Die gebürtige Solingerin schreibt schon seit sie zwölf Jahre alt ist. Früher waren es Gedichte. Heute verarbeitet sie ihre eigenen Gefühle oft in inneren Monologen. „Manchmal beschäftigt mich ein Thema mehrere Tage. Irgendwann muss dann alles raus“, erzählt sie. Das kann bei ihr dann auch mal mitten in der Nacht sein, vor der Arbeit oder vor der Uni.

Sie schreckt nicht zurück vor Themen wie Feminismus oder Depression. Einige ihrer Freunde leiden darunter. Gehen teilweise zur Therapie. Alles das verarbeitet sie und schreibt es auf. Sie selbst hatte einst eine schwere Zeit und fand erst nach einem Jahr Barcelona wieder zu sich. „Ich war komplett auf mich allein gestellt. Musste sehen, wo ich wohnen und mein Geld verdienen konnte. Das hat mir persönlich auch sehr gut getan“, erzählt die Bloggerin.

Neben dem Bloggen schreibt Gabriele aber auch Songs. Vor einem Jahr lernte sie, über einen gemeinsamen Freund, Jona Selle kennen. Der Solinger erreicht mit seinen Songs allein auf YouTube 143.000 Abonnenten und wurde bereits für mehrere Werbekampagnen und TV-Auftritte gebucht. Mit ihm hat sie sich auf Anhieb gut verstanden. Und so kam es, dass auch sie Songs für ihn schreiben konnte. „Wir trafen uns spontan, aßen was und waren bis zum nächsten Morgen, sieben Uhr, im Ton-Studio. Vorher musste ich mir ordentlich Mut antrinken“, erinnert sich Gabriele Zientarski lachend zurück. „Es war einer der besten Momente in meinem Leben. Nie hätte ich gedacht, dass ich sowas überhaupt machen darf und vor allem kann.“ Sie selbst spielt kein Instrument und singt auch nicht. Vielmehr findet sie Erfüllung, wenn jemand ihr Lied singt. Mit Jona hat sie noch viele Pläne. Neben dem Master-Studium in den Fächern Englisch und Spanisch arbeitet die 29-Jährige, bei Coworkit, dem Coworking Space im Gründer und Technologie Zentrum in Solingen. Dort natürlich passenderweise im Marketing. Inspiration bekommt sie also genug.

Ihre Plattform ist die digitale Welt – die sie aber zugleich sehr kritisch sieht: „Man wird süchtig davon, wenn man nicht aufpasst. Und mir ist im Netz auch vieles zu oberflächlich. Die Leute sehen eine Person und glauben, sie hätten direkt ein genaues Bild von ihr. Auf meinem Blog sehen die Leute nicht nur mein Gesicht, sondern auch meine Meinung, die ich vertrete und die Gefühle, die ich im Moment verarbeite.“

Damals fing sie nach der Trennung von ihrem Freund an zu bloggen. Sie konnte mit dem Schreiben alles verarbeiten und damit abschließen. Auf ihrem Blog finden sich alle wieder, die interessiert sind an ihren eigenen Gedichten, die übrigens hauptsächlich auf Englisch geschrieben sind. Aber auch die, die vielleicht einen Ratschlag brauchen. Denn Gabriele Zientarski schreibt, was sie denkt, und ist ehrlich dabei.

Auch wenn sie nicht regelmäßig schreibt, die Zahl ihrer Leser steigt an. Pro Monat können das im Moment schon mal um die 1000 Besucher ihres Blogs sein. Damit ist aber noch lange nicht Schluss. Ihre eigene Facebook- und Instagram-Seite betreibt sie ebenfalls. Hier folgen ihr zweieinhalbtausend Menschen. Auch wenn sie Instagram und Facebook bedient und auch mal nur ein Foto oder einen kurzen Zweizeiler hochlädt, möchte die Bloggerin beim Schreiben bleiben. „Hier fühle ich mich wohl. Ich kann mich ausdrücken und bringe das zu Wort, worüber auch andere nachdenken sollten.“

www.gabrielesworte.blogspot.de
Facebook: Gabriele‘s Worte
Instagram: gabrielle_stone

Ein Artikel aus dem Engelbert Solingen, Ausgabe 26.

Foto: Mona Dadrari