Wie vielseitig landwirtschaftliche Betriebe in der Region sind, wird im Buch „Hofläden & Manufakturen Bergisches Land“ gezeigt.
ENGELBERT stellt einen der darin porträtierten Höfe vor:
Et Höffken aus Solingen, ein Naturlandhof zum Anfassen und Probieren
Das Bergische Land ist nicht nur für seine herrliche Natur bekannt, sondern auch für seine Vielzahl an Hofläden, Erlebnisbauernhöfen und kulinarischen Manufakturen. Dazu passt es, dass immer Menschen Wert auf regionale Produkte setzen und sie am liebsten direkt beim Erzeuger kaufen, so auch beim Solinger Biohof Et Höffken, den wir besucht haben:
Aus dem Halbschatten des Tunnelgewächshauses leuchten rote Tomaten – große wie kleine – und verströmen
ihren typisch würzig-herben Duft. Auch die Paprika auf einem weiteren Feld sind schon fast reif, das Basilikum lockt mit seinem unverwechselbaren Aroma, und der wilde Pflaumenbaum trägt schwer an seinen zahlreichen kleinen, gelben, süßen Früchtchen. „Der hat sich selbst ausgesät, und wir haben ihn dann stehen lassen“, sagt Julia Höffken vom Et Höffken, dem riesigen Hofladen vom Biohof Gut Hohenscheid im Schatten der gleichnamigen Burg.
Und so wie dieser gedeiht alles auf dem 27 Hektar großen, im Vollerwerb geführten Solinger Hof:
Es werden Salate, nahezu alle Kohlsorten, Kürbisse, Zucchini, Auberginen, Kartoffeln, Porree, Zuckermais, Rote Bete, Sellerie, zur Saison auch Erdbeeren, und jede Menge Kräuter angebaut und verkauft.
Auch die Tiere des Hofs gedeihen und fühlen sich sichtlich wohl. Auf die freilaufenden Legehennen und
Masthähnchen geben drei Ziegenböcke Acht, da mit sie nicht der Habicht holt; und auch die Gänse des Hofs genießen Frischluft.
Gefüttert werden sie alle, wie es sich für einen zertifizierten Naturlandhof gehört, mit selbst angebautem Getreide und etwas zugekauftem Mischfutter.
Seit mehr als 30 Jahren bewirtschaften Julia und Theo Höffken den Hof, den Theo von seinem Vater übernahm. Der wurde bis dahin konventionell geführt. Das Ehepaar – beide sind gelernte Gärtner – stellte von Beginn an auf Biobetrieb um.
„Zuerst hatten wir nur einen Minihofladen, in dem wir ausschließlich selbst erzeugte Produkte anboten. Aufgrund von Kundenwünschen haben wir das Sortiment nach und nach erweitert“
Julia Höffken
Und das kann sich sehen lassen: Direkt vom Acker in den Laden kommt das frische Gemüse, auf das die 55-Jährige besonderen Wert legt, es gibt die frischen Eier ihrer Hennen, die Kräuter und zu bestimmten Terminen das
Fleisch vom Hof. In einer riesigen Theke locken viele Sorten Käse, darunter auch von Julia Höffken selbst zubereiteter Frischkäse, zum Kauf.
Darüber hinaus wird vieles mehr – alles in Bioqualität und einiges auch vegan – angeboten, zum Beispiel
Säfte, Weine, Schokoladen, Molkereiprodukte, Trockenwaren wie Mehl und Nudeln, Brot und Kuchen.
Außerdem werden aus den hofeigenen Eiern seit Kurzem auch Eierlikör und Nudeln angeboten. Der Kuchen kann übrigens auch in einer gemütlichen Sitzecke bei einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee genossen werden. Oder
die Kunden suchen sich auf der reizvollen Terrasse oder im Garten einen Platz, um ein wenig vom Alltag abzuschalten und die märchenhafte Landschaft rings um den Hof herum auf sich wirken zu lassen. „Manche kommen auch zum Frühstücken zu uns“, sagt Julia Höffken.
Auch weitere Angebote bietet der Naturlandhof Et Höffken
Außerdem bietet eine Heilpädagogin auf Et Höffken Bauernhofspielgruppen an.
Das alles macht natürlich viel Arbeit: „Dazu gehört eine ganze Menge Idealismus. Unser Tag beginnt um 6 Uhr morgens und endet nicht selten um 22 Uhr“, sagt Julia Höffken, deren Mann samstags überdies um halb vier
in der Frühe aufsteht, um die hofeigenen Produkte auf dem Monheimer Markt anzubieten. „Aber es geht uns um den Erhalt des Bodens und der Natur“, sagt Julia Höffken. „Und auch darum, ein bisschen Aufklärungsarbeit zu leisten.“ So dürfen große und kleine Besucher bei Hofführungen, die unter dem Motto „Naturlandhof zum Anfassen“ stehen, auch mal dabei helfen, die Hühner in den Stall zu bringen, die beiden Esel Elsa und Lotta zu füttern oder im September auf dem Acker die Kartoffeln auszubuddeln, damit auch Fragen wie diese geklärt werden können: „Mama, wo kommen eigentlich die Pommes her?“