Strukturwandel nimmt Fahrt auf

So soll der neue zukunftsfähige Bahnhofsplatz in Hückeswagen aussehen und verstärkt Fuß- und Radverkehr in den Fokus setzen.

Hückeswagen

Beim Thema Mobilität geht es auch in Hückeswagen dynamisch zu. Man werde damit dieses Jahr so richtig loslegen, freut sich Stadtplaner Jonatan Garrido Pereira und ergänzt: „Wir befinden uns in der Umsetzung unseres integrierten Stadtentwicklungskonzepts.“ Dafür erhalte Hückeswagen Städtebaufördermittel. Kurzfristig geplant sei der Umbau des
Bahnhofsplatzes: „Der Bahnhofsplatz als zentraler innerstädtischer Platz und Achse zwischen Panorama-Radweg und Innenstadt soll aufgewertet werden.“ Momentan sei dort „ein reiner Parkplatz mit angrenzenden Gastronomieangeboten“. Zukünftig würden hier „Flächen entsiegelt, Aufenthaltsqualität durch Verweilmöglichkeiten geschaffen, keine Parkplätze mehr vorhanden sein, der Gastronomie mehr Fläche gegeben und der Fokus auf Fuß- und Radverkehr gesetzt werden“.

Hierbei solle der Platz als Mobilstation ausgebaut werden, und es würden überdachte Radabstellanlagen sowie Radboxen installiert. Neben der Mobilstation auf dem Bahnhofsplatz soll zudem eine Mobilstation in Wiehagen entstehen, in der Nähe der Gewerbegebiete West I, West II und der Radtrasse. Stolz ist die Stadt auch auf ihr Mobilitätskonzept. Bürgermeister Dietmar Persian erklärt dazu: „Die SchlossStadt Hückeswagen hat vorgesehen, dieses Jahr mit der Erarbeitung eines kommunalen Mobilitätskonzeptes zu starten. Hierzu werden momentan nötige Ausschreibungen und Arbeitsschritte vorbereitet. Anfang 2024 soll die Bearbeitung beginnen.“ Ziel sei es, mit einer ausführlichen Bürgerbeteiligung Maßnahmen im Stadtgebiet zu entwickeln, die zur Mobilitätswende beitragen sollen.“
Ein starker Fokus werde dabei auf den Fuß- und Radverkehr und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit seinen Busverbindungen gelegt.

©Stadt Burscheid/S. Kroschk

Wermelskirchen

Daniela Zache vom Amt für Stadtentwicklung in Wermelskirchen kommt richtig in Fahrt, wenn sie bilanzieren darf, was sich in der Kleinstadt mit Herz in puncto Mobilitätsprojekte so alles getan hat. Erwähnenswert sei zunächst einmal ein sehr wichtiger Lückenschluss des beliebten Panorama-Radwegs Balkantrasse, der auch durch Wermelskirchen verläuft: „Durch die Verlängerung der Trasse zwischen der Thomas-Mann Straße und der Straße Am Wasserturm haben wir den Jugendfreizeitpark an den Radweg angeschlossen“, freut sich die Sachgebietsleiterin und erinnert an die offizielle Eröffnungsfeier für den Park vor einem Jahr. „Seitdem hat der Park stetig Fans hinzugewonnen“, sagt Zache. Dieses Prestigeobjekt für junge Leute sei nun mit dem Fahrrad oder dem Scooter viel leichter erreichbar, betont Zache und verrät, dass der Lückenschluss Bürgermeisterin Marion Lück ziemlich am Herzen lag: „Sie ist bei Mobilitätsthemen insgesamt sehr engagiert, und wenn es um Projekte geht, von denen besonders Jugendliche und aktive Menschen profitieren, engagiert sie sich umso mehr.“

Wichtig seien ihr aber ebenso „drei weitere Projekte, die Wermelskirchen in puncto Mobilität weiter vorangebracht haben und auch in Zukunft weiter voranbringen werden“. Dazu zähle das Vorhaben „Bergisches E-Bike“, eine Maßnahme des Förderprojekts „Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis – das Bausteinsystem“. Dabei handle es sich um ein flächendeckendes E-Bike-Verleihsystem mit voll-automatisierten E-Bike-Stationen.
„Alle kreisangehörigen Städte und Gemeinden und daher auch Wermelskirchen machen dabei mit“, erklärt Zache. Der Vorteil: „Man muss nicht unbedingt ein eigenes Pedelec haben, um zum Beispiel von Wermelskirchen über die Trasse nach Burscheid zu fahren.“ Vielmehr könne man sich an den beiden Wermelskirchener Verleihstationen am Busbahnhof und in Dabringhausen-Mitte rund um die Uhr ein Pedelec ausleihen, wenn es gerade verfügbar ist, damit zum Beispiel nach Burscheid fahren und es dort an einer weiteren Station abgeben. Der externe Dienstleister „nextbike“, europäischer Bike-Sharing-Marktführer, der einmal täglich seine Runde drehe, sorge dafür, „dass die aktuell 103 Pedelecs wieder an alle Stationen verteilt werden“.

Das dritte wichtige Projekt betreffe das wupsiCar und damit die Einführung des E-Carsharing im Februar 2022: „Seitdem steht ein ePeugeot 208 mit einer Reichweite von 340 Kilometern zur Ausleihe zur Verfügung.“ Das
Fahrzeug sei durch seinen Elektroantrieb emissionsfrei und klimafreundlich unterwegs. Wichtig ist Zache auch, immer wieder aufs Neue auf die komplett geschlossenen digitalen Fahrradboxen am Busbahnhof hinzuweisen: „Sie sind im Innenraum mit LED-Beleuchtung und Kleiderhaken ausgestattet und bieten auch Platz für größere Räder.“ Durch diese sogenannten Bike-Hotels sei es möglich, „den Bahnhof als Verkehrsknotenpunkt zu nutzen und vom Bus aufs
Rad umzusteigen“.

Radevormwald

Fragen um Mobilität und Klimafreundlichkeit beschäftigen auch die Stadtverwaltung Radevormwald. Schon seit einigen Jahren bietet die Stadt Radevormwald Carsharing am Rathaus an. Das Angebot wird laut Pressesprecherin Flora Treiber für Dienstwagen und zugleich als Bürgerauto genutzt. „Zwei Elektrofahrzeuge stehen rund um die Uhr
zur Verfügung“, erklärt Treiber und ergänzt: „Bürgerinnen und Bürger können ihre Fahrt im Vorfeld buchen oder einfach ganz spontan überprüfen, ob ein Fahrzeug für Ihr Vorhaben frei ist.“ Die Devise laute: „Teilen statt besitzen“. Das Angebot könne einfach über eine App gesteuert werden.

Eines von zwei E-Sharing-Fahrzeugen der Stadt Radevormwald, die den Bürgern rund um die Uhr zur Verfügung stehen.
©Stadt Radevormwald

Stolz auf das Projekt ist auch der städtische Klimaschutzmanager Niklas Lajewski. Für Gelegenheitsfahrer, die kurze Touren zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurücklegen, sei das Angebot ideal. Ein weiterer wichtiger Aspekt: „Mit den zwei Elektrofahrzeugen beschreiten wir den Einstieg in die Mobilität von morgen und leisten einen Beitrag für mehr Klimaschutz.“ Wichtig für das Thema „Mobilität von morgen“ ist für die Stadt ferner das Integrierte Nahmobilitätskonzept, das im Jahr 2022 durch die Stadt Radevormwald beauftragt und von einem Planungsbüro erstellt wurde. Sprecherin Treiber erklärt: „Im Rahmen mehrerer Bürgerbeteiligungsverfahren ist ein umfangreiches
Konzept zum Rad- und Fußverkehr sowie auch in Teilen zu den wichtigsten ÖPNV-Haltestellen im Stadtgebiet entstanden.“ Das Konzept diene für die kommenden Jahre als Ausgangspunkt, um strategische Maßnahmen zur Verbesserung der erfassten Situationen zu erarbeiten und um fortlaufend weitere Anregungen aufzunehmen. „In diesem Jahr werden vier Haltestellen barrierefrei ausgebaut, und es werden fünf weitere Ladesäulen für E-Autos im Stadtgebiet in Betrieb genommen“, berichtet Treiber.

Ein tolles Angebot sei auch der örtliche Bürgerbus, der klimaneutral fährt und von allen Generationen genutzt werden kann. Für Bürgermeister Johannes Mans sind alle diese Projekte gleich wichtig: „Klimafreundliche Mobilität ist ein wichtiges Thema, das auch in unserer Stadt weiterentwickelt und umgesetzt werden soll“, sagt er und weist in diesem Zusammenhang auch auf die Machbarkeitsstudie zur Reaktivierung der Wuppertalbahn hin: „Sie ist ein erster wesentlicher Schritt gewesen, um auch das Zukunftsthema Bahn in den Fokus in Radevormwald zu rücken.”

Burscheid

Auch in Burscheid ist das Thema Mobilität sehr facettenreich. Es erstreckt sich unter anderem vom Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) über Mobilstationen bis hin zum Radverkehr. So wurde zum Beispiel im Februar 2023 mit dem Bau der Haltestelle Bürgermeister-Schmidt-Straße begonnen. Bürgermeister Dirk Runge: „Ich freue mich, dass nach dem Wegfall der zentralen Haltestelle Montanusstraße den Nutzern des ÖPNV bald wieder eine attraktive Haltestelle im Herzen Burscheids zur Verfügung stehen wird.“ Die neue Haltestelle werde für alle Generationen barrierefrei ausgebaut und mit digitalen Fahrgastinformationen ausgestattet.
Durch die direkte Lage am Linienweg könne zudem die Pünktlichkeit der Buslinien verbessert werden.

Darüber hinaus befinde sich derzeit die erste Umsetzungsphase von Mobilstationen im Rheinisch-Bergischen Kreis auf der Zielgeraden. Gemeinsam mit dem Kreis, den kreisangehörigen Kommunen und den Verkehrsunternehmen würden Mobilstationen an zentralen Verknüpfungspunkten des ÖPNV unter anderem mit Pedelec-Verleihstationen und Fahrradboxen umgesetzt. Mobilitätsmanager Stephan Kroschk berichtet: „Die Mobilstation am Raiffeisenplatz in Burscheid Hilgen wird von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen. Hier haben wir sogar die meisten Pedelecs-Ausleihen im Kreisgebiet.“ Ziel der Mobilstationen sei es, durch verschiedene Mobilitätsangebote die Bürgerinnen und Bürger vom motorisierten Individualverkehr zum Umstieg auf den ÖPNV zu bewegen. Bürgermeister Runge ergänzt: „Auch bei Projekten des Integrierten Entwicklungs- und Handlungskonzepts (IEHK) Burscheid 2025 werden Mobilitätsbelange berücksichtigt. Beispielsweise sind die Einbahnstraßen in der oberen und mittleren Hauptstraße im Zuge der Umgestaltung für den gegenläufigen Radverkehr freigegeben und zahlreiche Fahrradabstellplätze geschaffen worden.

Melanie Aprin – ENGELBERT Redaktion