Ein Beruf, der zugleich Hobby ist

Modeliebhaberin Joana Hoffmann hat einen ganz eigenen Stil. Die Solingerin ist Einzelhändlerin aus Leidenschaft und bietet im Walder Freudenhaus Concept-Store demnächst sogar Yoga an.

Joana Hoffmann strahlt. Ihr „Baby“ ist vor wenigen Wochen geboren worden – der neue Laden. Ende vergangenen Jahres hat man den alten auf der Friedrich-Ebert-Straße in Solingen-Wald geschlossen. Im Januar ist nur ein paar Meter weiter der neue Standort mit größerem Ladenlokal entstanden. Darin sollen viele neue Träume verwirklicht werden.

Zusammen mit ihrer Mutter Petra Hoffmann, Geschäftsführerin des Concept-Stores, ist die 26-Jährige
seit einigen Jahren Einzelhändlerin aus Leidenschaft. Bekleidung, Schuhe, Hüte, Schmuck und noch viel mehr gibt es in ihrem persönlichen „Freudenhaus“. Ein Concept-Store ist das – will heißen: ein Geschäft mit Konzept, in dem nicht nur Mode, sondern auch Accessoires und Lifestyle-Produkte verkauft werden.

Schon als Kindergartenkind war Joana Hoffmann jeden Morgen sicher, was sie anziehen will. Schon da hatte ihre Mutter kein Mitspracherecht. Und, dass sie ein echtes „Fashion-Victim“ ist, war dann spätestens in der weiterführenden Schule klar. Die Solingerin hatte schon da ihren eigenen Stil und trug abhängig von der Tagesform Sneaker oder High-Heels.

2016 machte sie Abitur, danach ging es in die große weite Welt. Anderthalb Jahre „Work and Travel“ standen an. Zusammen mit vier anderen jungen Leuten aus Solingen machte sie Station in Thailand, Australien, Neuseeland und Bali. „Eine tolle Zeit“, blickt Joana Hoffmann begeistert zurück.

Mit dem Hintergrund der Idee „Willing Workers on organic farms“ bauten die jungen Leute auf ihrer Reise Hühnerställe,
bearbeiteten Felder, verrichteten Gartenarbeit oder misteten Häuser aus – immer gegen Kost und Logis. Und die fünf Freunde waren dabei immer zusammen. „Es war herausfordernd, aber es hat jedes Mal gut geklappt“, berichtet Joana Hoffmann von ihrer Arbeits-Weltreise.

Joana mit ihrer Mutter Petra, Geschäftsführerin des Concept-Stores ©Leon Sinowenka

Studienabbrüche führten zum Traumberuf

Zurück in Deutschland begann die junge Frau ein Studium der Sozialwissenschaften. Neben bei half sie immer öfter im 2017 eröffneten Laden ihrer Mutter und wurde da fester Bestandteil des Teams. Dass das Studium nicht so ganz ihre Sache ist, merkte sie schnell. Eine Alternative musste her.

Schon immer ist sie sportlich gewesen. Im Schwimmen war sie sogar mal Stadtmeisterin. Deshalb fiel die Wahl schließlich auf Fitness- und Health- Management. Aber auch das brach sie 2020 ab. Ihre Leidenschaft – das merkte
die Klingenstädterin immer mehr – liegt im Handel. Mode und Sport zu kombinieren, war und ist ihr Traum.

Deshalb stieg sie fortan Vollzeit im Concept-Store ein. Für ihre Hobbys Lifestyle und Mode macht sie sich seitdem auch beruflich stark. Zu den Aufgaben der Junior-Chefin gehört es nun, bei Konzepten mitzusprechen und auf Messen in Amsterdam und Paris neue Waren einzukaufen.

Im Fokus steht hier vor allem hochpreisige hochwertige Bekleidung, doch geht es natürlich auch darum, dass es die Kunden mögen. „Denn das macht das ,Freudenhaus‘ aus“, erklärt Joana Hoffmann. Genau dieses Konzept verkauft das Mutter-Tochter-Gespann mit Leib und Seele. Und die Kunden honorieren es, sodass es im Walder Laden sehr viel Stammkundschaft gibt.

Viele ganz neue Wege

Die Kunden kommen aber sogar aus Österreich, Bayern und Berlin und freuen sich auf das ganz spezielle Einkaufserlebnis im Walder „Freudenhaus“. „Passion“ – so nennt Joana Hoffmann ihr Verkaufskonzept und ergänzt: „Wir schaffen hier Erlebnisse“.

Neben dem Verkauf spielt auch Social Media eine große Rolle. So stellt Joana Hoffmann auf Instagram ihre Mode vor – als Model. Das macht ihr Spaß und zeigt ihre Individualität. „So sprechen wir drei Generationen an. Denn nicht selten kommen Oma, Mutter und Tochter bei uns in den Laden“, berichtet Joana Hoffmann.

Wichtig ist ihr auch die Vernetzung innerhalb Solingens. So pflegt die Mode-Expertin viele gute Kontakte zu anderen Händlern. Erst Ende vergangenen Jahres hatte man mit dem gemeinsamen Fotoshooting unter dem Motto „Mode trifft Brille“ zusammen mit Optik und Akustik Wollenhaupt sowie dem Fotostudio von Leon und Eileen Sinowenka ein städteübergreifendes Gemeinschaftsprojekt auf die Beine gestellt.

Ihre neueste Idee rückt ihre sportliche Seite in den Vordergrund: So ist die Junior-Chefin seit einiger Zeit ausgebildete Yoga-Lehrerin und will nun selbst Yoga vermitteln. Das Angebot soll sich an die Modekunden richten und nicht etwa in einem tristen Turnraum stattfinden, sondern hier, wo sie (auf-)lebt: in ihrem Laden.

Groß genug sei der Concept-Store, mindestens 15 Yoga-Matten hätten Platz zwischen Kleiderständern und Schuhregalen. „Das Ganze soll als Event unter dem Motto ‚Yoga meets Fashion‘ stattfinden und seinen ganz eigenen Style haben“, schwärmt Joana Hoffmann von ihrem „Boutique-Yoga“.

Arbeiten und Leben – das ist für die 26-Jährige eins. Mit ihrer Mutter arbeitet sie nicht nur, sie leben auch gemeinsam unter einem Dach, zusammen mit Joanas Lebensgefährten. Und das funktioniert, weil man sich gegenseitig „machen lässt“, sagen beide unisono. Ein „bunter Hund“ sei sie, sagt Joana Hoffmann von sich. Und das soll auch in Zukunft so bleiben.

Freudenhaus Concept Store
Friedrich-Ebert-Straße 112, Solingen
Tel. 0212 22 192 999 I freudenhaus-fashion.de
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Alex Giersberg – ENGELBERT Redaktion