Das erste Auto bedeutet Freiheit und ist etwas ganz Besonderes. Unsere Autorin Cristina Segovia-Buendía hat die Bürgermeister der Bergischen Städte gefragt, was sie mit ihrem ersten Fahrzeug verbinden.
Marion Lück (49), Bürgermeisterin Wermelskirchen
Mimi – so hieß mein erstes Auto, weil die Hupe immer „mimimimi“ getrötet hat. Es war ein alter Renault R5.
Und streng genommen war es das Auto meiner jüngeren Schwester Mona. Sie war damals schon in der Ausbildung und hatte das Geld, ich war in den Abiturvorbereitungen und hatte den Führerschein. Natürlich musste ich auch etwas
dafür leisten, dass ich Mimi fahren durfte: Ich war dann diejenige, die alle in die Disco oder zu Konzerten gefahren hat. Aber es war eine tolle Zeit, und bei der Erinnerung werde ich schon fast ein bisschen wehmütig!
Es war ein Gefühl von Freiheit, weil wir unabhängig waren und mit der silbernen Knutschkugel, die innen komplett rot eingerichtet war, auch alle zusammen in den Urlaub nach Holland gefahren sind.
Mimi war einige Jahre bei uns, und wir waren auch sehr traurig, als wir uns von Mimi verabschieden mussten. Obwohl
sie mich auch echt Nerven gekostet hat: Wenn man in der Fahrschule Golf gefahren ist und dann auf ein damals schon uraltes Auto mit Choke umsteigen musste – das war sportlich!
Ich werde jetzt wohl mal meine Schwester anrufen und nur sagen: Weißt du noch? Mimi?
Dirk Runge (52), Bürgermeister Burscheid
Mein erstes Auto war ein C-Kadett als Coupé. Der Kadett war gelb-schwarz. Obenrum gelb und untenrum schwarz.
Das Baujahr weiß ich leider nicht mehr. Ich habe mir das Auto von meinem eigenen Geld gekauft. Meine Eltern hatten mir seinerzeit den Führerschein bezahlt. Allerdings mit der Auflage, dass es nur der Autoführerschein sein darf. Es durfte also kein Motorradführerschein enthalten sein. Ich habe mir den Kadett mit 18 Jahren direkt nach dem Geburtstag gekauft und bin ihn sicher zwei bis drei Jahre lang gefahren.
Während meiner ersten Fahrt habe ich mir dann eine Zigarette angezündet. Ich wollte also ganz cool sein. Kurze Zeit später landete die Zigarette im Fußraum. Völlig panisch habe ich mich sofort während der Fahrt nach
der glimmenden Zigarette gebückt und bin prompt gegen einen hohen Bordstein gefahren.
Zum Glück gab es keinerlei Schaden!
Es ist also genau richtig, überhaupt nicht im Auto zu rauchen. Das sollte man beherzigen!
Am Ende habe ich den Kadett mit einem Kollegen getauscht. Der Kollege baute zu dieser Zeit sein Haus. Er selbst hatte einen VW Jetta. Der Jetta war viel besser motorisiert. Der Kollege konnte bei dem Kadett jedoch die Rückbank umklappen und damit Baumaterialien besser transportieren.
Dietmar Persian (62), Bürgermeister Hückeswagen
Mein erstes Auto habe ich schon vor meinem 18. Geburtstag gekauft und dann pünktlich zum Geburtstag in Betrieb genommen. Das Auto habe ich selbst finanziert. Damals war ich bereits in der Ausbildung bei der Stadt Hückeswagen und habe mir das Geld selbst zusammengespart. Es war ein richtiger Buckel-Käfer, knallrot und vermutlich Baujahr 1970.
Leider habe ich meinen Käfer nur etwa zwei Jahre gefahren, weil er mir dann gestohlen wurde. Zwar ist er nach rund zwei Wochen wieder in einer Nachbarstadt aufgetaucht, aber der Dieb war damit lange Strecken durch Europa gefahren und hatte einige Schäden verursacht, sodass ich damit nicht mehr fahren konnte.
Ich komme vom Land, und bei uns war es damals üblich, dass man durchaus die Unterrichtsstunden in der Fahrschule durch eigene Fahrübungen schon einmal ein bisschen unterstützte. So bin ich über Waldwege gefahren und habe dem Käfer die ersten Beulen schon zukommen lassen, als ich noch gar keinen Führerschein hatte. Ich hoffe mal das ist
mittlerweile verjährt.
Bettina Warnecke (48), Bürgermeisterin Haan
Mit 18 durfte ich den Wagen meiner Eltern mit nutzen – einen ockerfarbenen Jetta. Schon damals waren weder die
Farbe noch das Auto wirklich hipp. Unser erstes selbst finanziertes Auto haben mein Mann und ich uns während unseres einjährigen Studiums im Frühjahr 1999 (ich war 25 Jahre alt) in Südafrika gekauft – einen mehrere Jahre
alten weißen Mazda 323, der immer ein wenig nach links zog.
Unser Mazda fuhr uns durch das südliche Afrika, durch die Etosha-Pfanne bis an die Victoriafälle.
Nie vergessen werde ich die Elefanten im Caprivi-Zipfel. Das Auto haben wir nach einem Jahr leider wieder verkaufen müssen.
Burkhard Mast-Weisz (65), Oberbürgermeister Remscheid
Mein erstes Auto war ein Renault 4. Ich habe ihn 1975 einem Freund meines Bruders abgekauft, ich glaube für 1800 DM. An das Baujahr kann ich mich nicht mehr erinnern, es muss aber aus Mitte der 1960er Jahre gewesen sein. Finanziert habe ich ihn selbst. Nach dem Abi habe ich bei Ostmann Gewürze im Lager gejobbt und damit das
Auto bezahlt.
Der Wagen hat leider nicht allzu lange durchgehalten, zwei Jahre später kam er in den Schrott, da die Holme durchgerostet waren. Aber er hat mir gute Dienste erwiesen. In der Zeit war ich zur Ausbildung irgendwo in Niedersachsen mitten auf dem platten Land. Ohne den Wagen wäre ich weder zum Kino nach Bremen noch für Besuche nach Bielefeld gekommen.