Das neue Erlebnisprojekt „Visiotopia“ bietet den Besuchern im Grünen Zoo in Wuppertal ganz besondere Einblicke. Umgesetzt wurde es vom Zoo-Verein und der Visiodrom Wuppertal GmbH.
So ganz weiß man nicht, was einen gleich erwartet, wenn man den Schildern in Richtung „Visiotopia“ folgt, die den Besuchern gleich nach dem Betreten des Wuppertaler Grünen Zoos den Weg zeigen. Irgendwann steht man dann neben dem Seelöwen-Pool vor dem Eingang zum ehemaligen Vogelhaus, das Anfang 2024 geschlossen worden ist – weil es den hohen Standards zur Tierhaltung im Zoo nicht mehr genügt hat. „Visiotopia – Die 360°-Erlebniswelt“ steht über der Eingangstür, die Wand ist mit einem großen vollformatigen Bild einer Dschungellandschaft mit vielen unterschiedlichen Tieren versehen, Elefanten, Pinguinen oder Feuersalamandern, ein Vorgeschmack dessen, was die Besucher im Inneren gleich erwarten wird. Zunächst jedoch führt ein dunkler Gang zu einer weiteren Wand, auf der ebenfalls in Leuchtschrift „Visiotopia“ steht. Die Spannung steigt unmittelbar.
Und dann geht es auch schon los. „Visiotopia“ wird als „besonderes immersives und emotionales Erlebnis“ angekündigt. „Immersiv“, das bedeutet soviel wie „alle Sinne ansprechend, umfassend, so dass man das Gefühl hat, in eine andere Realität einzutauchen“. Und damit trifft man tatsächlich den Nagel auf den Kopf, was sofort beim Betreten des langgestreckten Raumes klar wird, genau wie mit dem Begriff der „360°-Erlebniswelt“. Denn bis auf die Decke sind alle vier Wände und der Boden Teil des Erlebnisses, dazu kommt eine immer passende Musik sowie Soundeffekte – da rauscht etwa das eiskalte Meer in der Arktis auch akustisch heran, wenn die Pinguine in ihrer Kolonie auf Eisbergen stehen, da tröpfelt der Regen von Blättern im Regenwald herunter, wenn Feuersalamander oder Schildkröten durch den Dschungel spazieren.


Eindrücke aus der Erlebniswelt mit unterschiedlichen Tieren. Fotos: Wolfgang Weitzdörfer
Auf dem Boden sind Sitzsäcke platziert, die manchmal sogar zum Teil der Filme werden und wie Bergketten wirken, die man aus der Vogelperspektive betrachtet, wenn links und rechts etwa die Elefanten an der Wasserstelle zu sehen sind, die Babys spielend und plantschend, die Eltern ruhig Wasser über ihre Körper verteilend. Das sind alles so intime und nahe Einblicke, dass man beinahe ein wenig demütig wird. Darüber, wie vielfältig die Welt und die Natur sind, wie klein der Mensch im Vergleich dazu doch ist und vor allem auch, wie wichtig es doch für alle Menschen sein sollte, diese Welt und die Natur zu schützen. Das ist auch ein wichtiges Ziel von „Visiotopia“: Es soll die weltweiten Natur- und Artenschutzbemühungen des Grünen Zoos Wuppertal und des Zoo-Vereins Wuppertal sichtbar machen.
Das wird ganz konkret mit dem Naturschutzeuro – einer freiwilligen Spendenabgabe von einem Euro auf jedes Eintrittsticket in den Zoo – umgesetzt. „Seit Mai 2024 fließt der Naturschutzeuro direkt in sechs ausgewählte Naturschutzprojekte. Deren Inhalte werden in der immersiven Visiotopia-Erlebniswelt unmittelbar sichtbar“, sagt Maria Spätling vom Grünen Zoo Wuppertal. Der Zoo-Verein, den es bereits seit 1955 gibt und der bis 2025 schon mehr als 16 Millionen Euro in über 40 Anlagen, Gebäude, technische Einrichtungen und weitere Projekte im Wuppertaler Zoo investiert hat. Das Visiotopia-Projekt hat der Verein mit 195.000 Euro gefördert, der entsprechende Beschluss ist am 27. März 2025 gefasst, nur gut ein Vierteljahr später ist es umgesetzt.
Ebenfalls beteiligt, an Finanzierung und Umsetzung, ist die Wuppertaler Visiodrom GmbH, die für die spektakulären Gaskessel-Shows in Wuppertal-Heckinghausen bekannt ist. „16 Hochleistungsbeamer projizieren die Tier- und Naturaufnahmen auf die fünf Wände, so dass die Besucherinnen und Besucher vollständig in den Lebensraum eintauchen können“, sagt Maria Spätling. Die Filmproduktion hat die Wuppertaler Produktionsfirma Outside The Club übernommen, verwendet worden sind dabei Materialien der geförderten Naturschutzprojekte sowie bislang unveröffentlichte Aufnahmen renommierter Naturfilmer. Und es soll nicht beim aktuellen Stand bleiben, wie Maria Spätling weiter verrät. „Es ist kein einmaliges Projekt. Künftig sind weitere immersive Filme geplant, um die Vileflat und Schönheit unserer Natur erlebbar zu machen – die Möglichkeiten sind hier praktisch unbegrenzt“, sagt sie.
Info
Das ganze Jahr über zum Grünen Zoo
Eintritt Tageskarten kosten für Erwachsene ab 15 Jahren 20 Euro, Kinder bis 14 Jahre zahlen keinen Eintritt, das Feierabendticket ab 16 Uhr im Sommer, 15 Uhr im Winter, kostet 11 Euro.
Öffnungszeiten: Der Zoo ist ganzjährig im Sommer von 9 bis 18 Uhr und im Winter von 9 bis 17 Uhr geöffnet, an Heiligabend und Silvester ist von 9 bis 12 Uhr geöffnet und nur am 25. Dezember ist geschlossen.
Online: www.wuppertal.de/microsite/zoo/index.php
Wolfgang Weitzdörfer
Titelbild: Wolfgang Weitzdörfer