Wo Kakadu Olli den Alleinunterhalter spielt

Was vor fast 100 Jahren als kleiner Kanarienvogel-Park begann, ist heute einer der ältesten und beliebtesten Tierparks in der Region: der Solinger Vogel- und Tierpark an der Ohligser Heide. Dass der Park heute überhaupt noch existiert, hat er vielen Spendern zu verdanken.

Inzwischen bietet der Tierpark wieder ein umfassendes Angebot für Familien mit Kindern und Tier-Fans an, nachdem er wegen der Corona-Pandemie zwischenzeitlich schließen musste. „Zurzeit gewöhnen wir die Tiere erst einmal wieder daran, dass die Menschen da sind“, erklärt Janett Heinrich, leitende Tierpflegerin in Ohligs.

©Felix Förster

Sie ist froh, dass sie wieder Besucher begrüßen kann. Diese Eingewöhnungsphase ist wichtig, denn die Tiere sollen sich an Menschen gewöhnen, sich zeigen und nicht verkriechen. Der Solinger Vogel- und Tierpark kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1927 gegründet ist er der älteste Tierpark der Stadt.

Ein interessantes Zeugnis dieser langen Geschichte ist das ehemalige Besucherbuch des Parks, das lange als verschollen galt. Janett Heinrich ist mittlerweile wieder stolze Besitzerin des historischen Dokuments. „Nach langer Suche konnten wir das Buch bei einer Solinger Familie auf dem Dachboden wiederfinden“, erzählt die Tierpflegerin.

Das Besondere an dem Buch ist die Tatsache, dass es eines der wenigen Dokumente ist, die den Zweiten Weltkrieg überstanden haben. Die meisten Unterlagen aus der Gründungszeit des Parks wurden leider zerstört. Gegründet wurde der Park von Solinger Vogelliebhabern, die zunächst einheimische Vögel mit Futter angelockt hatten.

Nach und nach kamen auch exotische Exemplare hinzu. 1945 musste der im Krieg zerstörte Park neu aufgebaut werden, und mit der Zeit kamen auch Säugetiere hinzu. Heute leben dort 300 Tiere, wobei die Vogelwelt nach wie vor im Vordergrund steht.

Pandemie macht dem Park zu schaffen

Im Laufe der Zeit hatte der Park immer wieder mit finanziellen Problemen zu kämpfen, Tiefpunkt war dabei sicherlich die Insolvenz des Vereins Solinger Vogel- und Tierpark im Jahre 2009. Der Freundeskreis „Freunde und Förderer Ohligser Vogelpark” übernahm daraufhin das Parkgelände und modernisierte den Park behutsam. Zuletzt musste der Park wegen der Pandemie schließen, wodurch die Haupteinnahmequelle, die Eintrittskosten, ausblieben und die Mitarbeiter um die Zukunft des Parks bangen mussten.

©Christian Beier

Glücklicherweise gab es viele Spenden, sodass sich der Vogel- und Tierpark nach der Öffnung einigermaßen erholen konnte. „Wir stehen tatsächlich ganz stabil auf eigenen Füßen“, sagt Janett Heinrich. So habe sich die Lage zwar etwas entspannt, könnte jedoch noch besser sein. „Dadurch dass uns die Leute so durch Corona getragen haben, existieren wir noch, wir müssen das Geld aber sparsam einsetzen.“

Dass es überhaupt so viele Spenden gibt, liegt an der tiefen Verbundenheit der Besucher zu ihrem Park. „Wir sind zwar ein recht kleiner Park, aber gerade dadurch bieten wir unseren Stammgästen eine ganz besondere, familiäre Atmosphäre.“ Und das bezieht auch die Mitarbeiter und letztlich auch die Tiere mit ein.

Ein Blick auf die FacebookSeite des Parks bestätigt dies: Hier gibt es immer wieder kleine Updates, wenn beispielsweise schöne Tierfotos gepostet werden. „Unsere Stammgäste kennen die meisten Tiere sogar beim Namen“, sagt Janett Heinrich und lacht.

Kakadu Olli ist Star des Parks

Dabei stehen das Tierwohl und die artgerechte Haltung im Park an erster Stelle. Besonders stolz ist der Park auf zwei seltene Vogelarten: So ist das Pärchen Rosa und Michael – zwei seltene Rote Aras – über die Stadtgrenzen hinaus bekannt, und die beiden Emus Kausur und Nandu erfreuen ebenfalls viele Besucher. Daneben gibt es Störche, Füchse, Lamas, Schneeeulen, Servale, Kängurus und viele weitere Tiere aus aller Welt zu sehen.

Das beliebteste Tier des Parks ist aber Olli, der Weißhaubenkakadu. Der intelligente Vogel spricht zwar nur relativ wenig, ist aber ein wahrer Alleinunterhalter. „Das stimmt, Olli ist ein richtiger Clown“, bestätigt Janett Heinrich. Und wirklich, nähert sich der Besucher dem Käfig des indonesischen Vogels, zieht Olli eine wahre Show ab.

©Christian Beier

Dabei umfasst sein Repertoire Worte wie „Hallo“ und „Papagei“, außerdem lacht und singt er gerne. „,Drei Chinesen mit dem Kontrabass‘’ ist dabei sein Lieblingslied“, sagt Janett Heinrich.

Weitere Attraktionen des besonders bei Familien beliebten Parks sind der Zwergziegen-Streichelzoo, ein Kinderspielplatz, eine Kindereisenbahn sowie die Futtershows. „Die Fütterungszeiten für die Waschbären und die meisten anderen Tiere sind meist um elf oder zwölf Uhr“, sagt Janett Heinrich. Dabei achten die Tierpfleger
darauf, jeden Tag ein anderes Tier vor Publikum zu füttern.

Das hat den Grund, dass die Tiere nicht an feste Futterzeiten gewöhnt werden sollen, falls diese einmal nicht eingehalten werden können.

Auch für Kindergeburtstage geeignet

Die Besucher dürfen Tiere, deren Gehege mit einem grünen Daumen gekennzeichnet sind, auch selbst füttern. Zu diesem Zweck ist an einem Kiosk Tierfutter erhältlich. Auch für die Gäste gibt es was zu futtern: Der Kiosk verkauft Pommes, Bockwürste, Chicken Nuggets, Getränke und Eis. Genau die richtige Verpflegung für kleine Naturkundler.

Der Solinger Vogel- und Tierpark eignet sich auch für Schulklassen oder Kindergeburtstage. Zu dem Anlass kann eine kleine, nach Wunsch dekorierte Hütte sowie eine Führung durch den Park gebucht werden. An Festtagen gibt es besondere Events.

So ist an Ostern Kinderschminken und Eiersuchen angesagt, an Halloween findet eine Gruseltour mit Monstern statt – die sich am Ende zu erkennen geben, damit kein Kind Angst bekommt.