Zwischen Nostalgie und Zukunft

Stefan Klaus ist schon Tesla gefahren, als kaum jemand die innovative Elektroautomarke kannte. Aber sein Herz schlägt auch für Oldtimer wie den T1 von Volkswagen, den er seit seiner Jugend fährt. „Ich habe jahrelang ein altes Auto gefahren. Warum? Weil ich einfach kein neues fand, das mich wirklich begeisterte“, erzählt Stefan Klaus. Vor anderthalb Jahren etwa saß der Inhaber des gleichnamigen Remscheider Unternehmens für innovative Elektrotechnik dann in einem Tesla – und plötzlich gab es für ihn keine Alternative. Wer einmal das Vergnügen hatte, in einem solchen zu mitzufahren oder ihn gar selbst zu lenken, der ahnt warum: Es ist nicht nur die unglaubliche, stufenlose Beschleunigung des Elektromotors, der den Tesla binnen vier Sekunden auf Tempo 100 katapultiert. Es ist die ganze Philosophie, die hinter diesem Auto steckt. Seine Funktionen, wie etwa das komplett autonome Einparken oder die Fernsteuerung via Smartphone, mit der man den Tesla zum Beispiel aus der Garage fahren kann, erhält er über Updates. Das Ambiente und das riesige Digitaldisplay im Inneren muten an wie aus der Zukunft entsandt. Und das Fahren erst. Geräuschlos und wie auf Wolken. „Man muss übrigens kaum noch konventionell bremsen“, weiß Stefan Klaus, denn die Motorbremse drosselt die Geschwindigkeit und gewinnt dabei wiederum Energie zurück, mit der die Batterie aufgeladen wird. Überhaupt, die Batterie: Ja ja, sagen Skeptiker, die schreiben da bei Tesla was von 400 Kilometern Reichweite. Ja, tun sie, und im Gegensatz zu manchem klassischen Autohersteller übertreiben sie nicht. „Ich komme bei ganz normaler Fahrweise regelmäßig auf 390“, hat Stefan Klaus festgestellt. Nicht nur dank der jetzt schon zahlreichen kostenlos nutzbaren TeslaLadestationen ist ein Liegenbleiben quasi ausgeschlossen. Der Remscheider ist von dem Auto und seiner Technologie so überzeugt, dass die Elektromobilität inzwischen auch für den Unternehmer ihn ihm ein Thema ist. Insbesondere, was das Thema Energiegewinnung angeht: „Wir wollen unseren Kunden, die auch ein E-Auto haben, Konzepte für moderne Photovoltaikanlagen, Energiespeicher und Ladestationen anbieten, sie dahingehend beraten und die Anlagen auch installieren.“ Er selbst hat auch so eine auf dem Werkstattdach und ist damit nahezu autark in der Stomgewinnung. „Man braucht eine Anlage, die tagsüber so viel Sonnenenergie produziert und speichert, dass es ausreicht, um nachts sein Auto aufzuladen.“ Die Anlage müsse gar nicht mal groß sein. Denn wer fährt im Alltag schon so viel elektrisch, dass er jeden Tag eine Vollladung braucht? Er selbst lade seinen Tesla oft nur einmal die Woche nach. Stefan Klaus ist sicher: Sollte Tesla es wirklich schaffen, das groß angekündigte Mittelklassemodell auf den Markt zu bringen, für das es weltweit schon 400.000 Vorbestellungen gibt, dann wäre eine Trendwende geschafft – hin zur Elektromobilität. Auch die etablierten Hersteller seien inzwischen auf einem guten Weg. Stefan Klaus lebt also jetzt schon die Zukunft. Doch in der Brust des Remscheiders schlagen zwei Herzen. Und das zweite schlägt in der Vergangenheit und für jene automobilen Schätzchen, bei denen höchstens das Licht und der Anlasser über eine Batterie betrieben wird. Am 1. Mai, auf den Tag genau 64 Jahre nach der Gründung von Elektro Klaus, gründete er mit Klaus Klassik eine Handelsfirma für Oldtimer und Youngtimer. Wie es dazu kam? Gleich um die Ecke hatte kurz zuvor Blumberg/Kuhlbach, der bekannte Remscheider Fachbetrieb für klassische Fahrzeugtechnik, zugemacht. Klaus übernahm dessen Werkstattleiter Torsten Kaiser und wagte einen Neustart. Für Stefan Klaus ist dieser zugleich die Erfüllung eines Traums, denn er ist seit über 40 Jahren auch Oldtimerfan: „Mit 18 hatte ich meinen ersten VW T1, natürlich in rot, mit dem sind wir durch halb Europa gefahren. Und habe ihn immer noch.“ Rote Transporter haben es ihm ebenso angetan wie die weiteren rund 20 Old- und Youngtimer, die liebevoll restauriert, instand gesetzt und zum Teil auch wieder verkauft werden. „Ich mag das Ursprüngliche an diesen Autos. Wir haben einen alten Renault und eine Kastenente mit dieser Revolverschaltung. So etwas heute zu fahren, versetzt einen wieder zurück in die eigene Studentenzeit.“ Bei Klaus Klassik an der Menninghauser Straße kann man sich die Oldtimer auch anschauen. Wer dann mit Stefan Klaus ins Gespräch kommt, lernt nicht nur einen ausgewiesenen Experten für erneuerbare Energien kennen, sondern auch einen Autofan. Er schlägt stets einen Bogen von der bewährten Technik von gestern zur zukunftsweisenden Technologie von morgen.

Ein Artikel aus dem Engelbert Remscheid, Ausgabe 8. Fotos: Anke Dörschlen