Gießkanne raus, Ärmel hoch: Im Sommer beginnt die Hochsaison im Garten. Der Burscheider Gärtner Reiner Höpken erklärt als Experte, was es jetzt in der grünen Oase zu tun gibt.
Die Pflanzen wachsen kräftig, das Gemüse reift, Blumen zeigen ihre volle Pracht – der Sommer ist da. „Jetzt sollte man vor allem die Blüten von Stauden wie Phlox, Rittersporn, Purpur-Sonnenhut, Rotkäppchen und Rosen genießen sowie Obst und Gemüse ernten“, rät der Burscheider Gärtner Reiner Höpken als erste Amtshandlung. Wichtig sei es aber auch, die grüne Oase vor der Haustür richtig zu pflegen. Dazu gehört im Sommer das richtige Gießen: „Alles, was frisch gepflanzt wurde oder was sich in Balkonkästen und Pflanzkübeln befindet, muss regelmäßig gegossen werden. Bei den Gefäßen kommt man um das tägliche Gießen nicht herum, es sei denn, man hat einen Wasserspeicher oder ein Bewässerungssystem installiert. Bei Ampeln, die direkt in der heißen Sonne hängen, kann es sein, dass man auch zweimal mit der Gießkanne anrücken muss”, erklärt der Gartenexperte. Bei Pflanzen, die im Vorjahr oder schon länger ihren festen Platz im Garten gefunden haben, verhält sich das in der Regel anders. Die kommen wie der Rasen auch mal bis zu drei Wochen ohne Wasser aus. Wenn man gießen muss, sollte das aber ausreichend und gründlich geschehen. Nur die Oberfläche nass zu machen, reiche nicht aus, so Höpken. Beim Rasen kann das auch schon mal mit dem Sprenger mehrere Stunden in der Nacht geschehen. Auch bei Töpfen sollte täglich so gegossen werden, sodass die komplette Erde im Gefäß nass wird. „Das können bei großen Töpfen bis zu zehn Liter Wasser sein”, sagt Höpken.

Aufs richtige Düngen kommt es an
Beim Thema Düngen gibt es verschiedene Philosophien und Ansprüche: „Wer einen sattgrünen englischen Rasen wie auf dem Golfplatz haben möchte, muss regelmäßig düngen. Bei normalem Rasen reichen zweimal Düngen in der Saison aus. Wer das Gras nach dem Mähen wie zum Beispiel bei einem Mähroboter als Kompost liegen lässt, braucht eigentlich gar keinen Dünger mehr. Dann ist der Rasen aber möglicherweise etwas lichter.” Bei den blühenden Sommerstauden sollte man Verblühtes regelmäßig entfernen. Dann blühen die Pflanzen länger und entwickeln häufiger neue Blüten. Bei Sommerpflanzen im Beet vermeidet man durch die Entfernung Fäulnis und erzielt eine bessere Optik. Auch bei den Rosen und den Geranien sollte man Verblühtes regelmäßig entfernen, um eine lange Freude an den bunten Blüten zu haben. Neu setzen könne man bis August noch Sommerstauden sowie Sommerpflanzen. „Dann hat man oft Blüten bis zum ersten Frost“, weiß der Gartenexperte. Nicht pflanzen sollte man im Sommer die bereits angebotenen Herbstpflanzen, da diese nur eine kurze Blühperiode haben. Zu den Trends gehören aktuell kräftige Farben sowie resistente und robuste Pflanzen, die nicht so leicht von Pilzkrankheiten befallen werden.
Wichtiger Termin: Sommersonnenwende
Beim Gemüse empfiehlt der Experte beim Pflanzen verschiedene Salatsorten, die schnell zur Ernte heranwachsen. Aber: „Für Kohl und Co. ist es bereits zu spät.” Was das Schneiden von Pflanzen betrifft, ist die Sommersonnenwende ein entscheidender Termin: Dann merken die Pflanzen, dass die Tage kürzer werden und beenden ihr Hauptwachstum mit frischen Trieben. Im Juni bietet sich außerdem ein kleiner Formschnitt bei Hecken an. Bei Obstbäumen wie Äpfeln oder Zitronen sollte man die senkrecht nach oben wachsenden Wassertriebe jetzt direkt am Stamm entfernen. „Sie kosten der Pflanze nur unnötig Kraft und tragen keine Früchte”, erläutert Höpken.
Stephan Eppinger
Titelbild: Doro Siewert
