Blick über Nachbars Gartenzaun

Auch in diesem Jahr öffnen die Gärtner des Bergischen ihre prachtvolle Welt der Pflanzen für Besucher und zeigen bei den Offenen Gartenpforten ihre ansonsten verborgenen Paradiese.

Die Tradition, im eigenen Garten Gleichgesinnte willkommen zu heißen, hat ihre Wurzeln in einer englischen Initiative von 1927 zum Andenken an Königin Alexandra. Mit den Erlösen durch Eintrittsgelder wurden damals Hilfsfonds für die Krankenpflege unterstützt. Seit Beginn der 1990er Jahre erblüht diese Tradition auch in Deutschland – ohne Eintritt und ohne karitative Verpflichtung, aber mit der gleichen Leidenschaft für die Gartenkultur.

Feng Shui in Remscheid

Auch im Bergischen Land gibt es in diesem Jahr wieder Gartenparadiese zu bestaunen. Zum Beispiel bei Michael und Sigrid Lindenmann: Bei der Gestaltung ihres Gartens setzen sie auf Feng Shui und vertrauen dabei auf die kraftspendende Inspiration der fernöstlichen Lehre. Vor einigen Jahren haben die beiden ihren rund 300 Quadratmeter großen Garten nach den Vorgaben des Feng Shui gestaltet.

„Ich habe 2011 ein Buch zu dem Thema Feng Shui geschenkt bekommen. Nach der Lektüre war für mich klar, dass ich mehr darüber erfahren wollte“, erzählt Michael Lindenmann. Das Rüstzeug für die chinesische Lehre hat sich der pensionierte Diplom-Ingenieur für Geodäsie während eines Lehrgangs beim Deutschen Feng-Shui Institut in Freiburg geholt. Feng Shui basiert auf Prinzipien wie dem Yin und Yang, den Acht Trigrammen und der Fünf-Elemente-Lehre. Obwohl der rechteckige Zuschnitt des Gartens eine Anwendung der sogenannten Kompass-Schule schwierig gestaltet, wollte Familie Lindenmann auf deren Umsetzung nicht verzichten. „Jede der acht Himmelsrichtungen hat im Feng Shui eine Bedeutung“, erklärt Michael Lindenmann.

Grünes Traumland in Solingen

Im Garten von Thorsten Ulbrich haben seine Urgroßeltern früher eine Gärtnerei betrieben. Auf dem weitläufigen Gelände hat der gelernte Florist gemeinsam mit seinem Lebensgefährten Marcus Vogel in den letzten 25 Jahren
ein Gartenparadies entstehen lassen. Auf den Resten der ehemaligen Gewächshäuser sind zwölf unterschiedliche Gartenzimmer mit verschiedenen Themenbereichen entstanden. Besucher können neben dem Teich- und Knotengarten auch den Klostergarten in einer angedeuteten Klosterruine sowie den Hochzeitsgarten mit
schnuckliger Kapelle – in denen ab und zu auch Trauungen stattfinden – mitsamt 16 Meter langem Wasserlauf erkunden.
Im Laufe der vielen Jahre ist das grüne Traumland auf über 8000 Quadratmeter angewachsen.

Damit ihnen die Arbeit nicht über die Köpfe wächst, werden die beiden Gartenliebhaber einmal in der Woche von einem professionellen Gärtner unterstützt. Nach Feierabend kümmern sie sich meistens gemeinsam um ihren Garten oder sie legen sich in ihre Liegestühle und lassen den Tag einfach so Revue passieren.

Seltene Gehölze und Findlinge in Wipperfürth

Das gärtnerische Herz von Margret Kampe-Koppenhagen schlägt seit jeher für Pflanzen, Zwerggehölze und botanische Raritäten, die sie in ihrem 15.000 Quadratmeter großen Garten sammelt und vermehrt. Während ihr Vater für die Steingestaltung zuständig ist, konzentriert sich ihre Mutter auf die Pflanzen. Aufgrund der topografisch bedingten Hanglage wurden die Anpflanzungen durch natürliche Grauwackemauern in mehreren Ebenen mit idyllischen Teichanlagen und Bachläufen gegliedert. Unter heimischem Weißdorn, japanischem Ahorn und anderen Bäumen gedeihen im alten Teil des Gartens vor allem Stauden und Kleingehölze. Bei einem Rundgang durch das bergische Gartenparadies im Wipperfürther Stadtteil Thier gibt es zahlreiche bepflanzte Steintröge und Steinanlagen.

Vor 16 Jahren wurde außerdem der neue Gartenteil angelegt. Hier geht die Sammlung der bisweilen seltenen Zwerggehölze eine spannende Symbiose mit den Findlingen aus heimischer Grauwacke und Sedimentgestein ein. Gerne zeigt die leidenschaftliche Gärtnerin, die ihren Pflanzennachwuchs selbst heranzieht, auch ihren kleinen „Hosta-Hort“. Die auch als Funkien oder Herzblattlilien bekannten Pflanzen gedeihen in den Schattenbereichen des
Gartens. Dort entfalten auch die zahlreichen Farne, Gräser, Orchideen und andere Pflanzenraritäten ihre ganze Pracht.


www.offene-gartenpforte-rheinland.de