Petra Krötzsch ist PR-Agentin, Eventmanagerin und engagierte Ehrenamtlerin in einer Person. Vor allem ist
sie eins: Eine, die Solingen lebt und liebt.
Sie hat schon mit Nicholas Cage telefoniert. Auch mal mit Boris Becker geschnackt. Aber ebenso mit den vielen Senioren, die sie für den Verein „Lebensherbst“ betreut. Sie hatte einst ihr Büro zwischen Patrick von Faber-Castell (ja, genau der) und Franjo Pooth (der von Verona, richtig), sitzt heute aber am liebsten in den Güterhallen bei ihren Künstlern.Sie betreut mit ihrer Agentur Schauspielerinnen wie Mariella Ahrens, aber mindestens genauso wichtig ist ihr die gesamte Organisation zur Kür der Solingen-Botschafter.
Bei all dem ist Petra Krötzsch nicht wichtig, selbst im Mittelpunkt zu stehen. Sondern, dass alles läuft. So, wie sie es geplant hat. Denn planen, organisieren, machen und dabei immer wieder aufs Neue querdenken, das kann Petra Krötzsch wie nur wenige andere in Solingen. Seit zehn Jahren ist sie mit ihrer Kommunikations- und Event- agentur selbstständig und es bräuchte eigentlich eine komplette ENGELBERT-Ausgabe, um all die Geschichten zu erzählen, die sie in dieser Dekade und auch schon in den Jahren zuvor erlebt hat. Na dann los, mit Mut zur Lücke, geht ja nicht anders …
„Es gibt Jobs, da sagst du zu. Und fragst nicht groß.“
Die Werbeagentur Von Mannstein kennen Sie. Wer nicht in Solingen? Fragen Sie mal Petra Krötzsch. Sie möchte dort als Teenager am liebsten als Werbekauffrau in die Ausbildung gehen. Ha! Guter Witz. „Das war damals über Jahre schon alles vergeben“, erinnert sie sich. Aber sie erinnert sich auch, dass sie mit der Absage eine Liste anderer Agenturen bekam, die vielleicht eine Alternative wären. Ein erster Vorgeschmack darauf, wie wertschätzend Agenturchef Coordt von Mannstein mit den Menschen umzugehen pflegte. Wie es dazu kam, dass sie zwei Jahrzehnte später direkt mit dem Mann zusammenarbeitete, der sie prägte wie nur wenige andere, und damit auch mit den Herren Faber-Castell und Pooth? Anfang der 2000er Jahre, nach einigen Jahren in der Marketingbranche, schrieb sie eines Tages eine Mail an Coordts Frau Inge von Mannstein. Initiativ. Einfach so. Mit dem Hinweis, sie habe es ja schon mal vor 20 Jahren versucht, und vielleicht ginge ja jetzt was. Es ging was, weil von Mannstein zuvor die MPFC-Markenagentur gegründet hatte (Mannstein-Pooth-Faber-Castell) – und kurzfristig eine Vertretung suchte, um für ein großes Telekommunikationsunternehmen einen Werbespot zu produzieren. Einen Tag später hatte sie den Job. Ihre erste Aktion: „Ich musste Cosma Shiva Hagen anrufen, die Tochter von Nina Hagen, die in dem Spot die Hauptrolle spielte, und sie nach ihrer BH-Größe fragen. Und sie: Ja, weiß ich doch nicht! Die Schilder schneide ich immer raus, die kratzen doch!“
Petra Krötzsch hat anfangs nicht nur keine Ahnung von der angefragten BH-Größe, sondern auch keinen Schimmer, was sie bei MPFC wohl verdienen wird, wie viel Urlaub sie hat und so weiter. „Es gibt Jobs, da sagst du zu, das machst du einfach und fragst erst mal nicht groß.“ Es zeigt sich schnell, dass sie nicht nur mit ihren Aufgaben, sondern auch mit Patrick von Faber-Castell und Franjo Pooth bestens zurechtkommt. „Das war eine tolle Zeit“, sagt Petra Krötzsch heute. Auch wenn sie später enger mit Coordt von Mannstein arbeitet, bleibt der Kontakt zu Faber-Castell so gut, dass der sie im Jahr 2008 am liebsten für Marketing- und PR-Jobs mit nach Berlin nehmen möchte. Und sie … geht nicht. Bleibt in Solingen, verlässt die Agentur und gründet ihre eigene. „Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich die größte Lokalpatriotin Solingens bin. Ich liebe meine Heimat und da lasse ich auch nichts drauf kommen. Lass die Menschen hier doch ein bisschen knöttern. Sie sind korrekt, das ist das Wichtigste. Ich habe es niemals bereut, nicht nach Berlin gegangen zu sein.“ Zumal sie gerade in ihrer Heimat, der Klingenstadt, einiges bewegen kann. Was sie selber übrigens auch sehr bewegt. Zum Beispiel das PR- und Event-Management für die Künstler in den Güterhallen. Im Jahr 2012 wieder so eine Zufallsnummer, wenn man mal ehrlich ist. Denn Vorstand Régis Noël und die Künstler brauchten spontan Unterstützung bei der Organisation der Lichternacht rund um die Güterhallen. Die übernahm sie. Und wie das in Solingen auch in Künstlerkreisen so ist: Da kommt dann so eine Neue und die beäugt man erst mal kritisch. Dann macht die aber einen ziemlich guten Job, organisiert den kompletten Event in Absprache mit den Künstlern und entfernt am nächsten Morgen um sechs schnell und ganz allein die gefährdeten Projektionsfolien von den Bauzäunen, während alle anderen noch schlafen.
Inzwischen wissen nicht nur die Künstler im Solinger Süden zu schätzen, was Petra Krötzsch alles bewegt. Kein Wunder, dass sie deshalb auch das gesamte Südpark-Management übernommen hat. Sie weiß, dass viele Solinger sie vor allem durch diese Tätigkeit kennen: „Für manche bin ich die Südparktante, die da in ihrem kleinen Kabuff sitzt. Die meisten wissen gar nicht, was ich noch alles mache“, sagt Petra Krötzsch. Und sie macht noch so einiges. Unter anderem die gesamte Organisation der Solingen-Botschafter-Ehrung, inklusive der Produktion der drei Imagefilme, der Abendplanung und Gästebetreuung. Alles ihr Ding, in Kooperation mit der Stadt. Und ganz gleich, ob sie mit dem Oberbürgermeister spricht, dem Beachvolleyball-Olympiasieger oder dem Serviceteam im Stückgut, wo die Botschafter-Ehrung stattfand: Jedem begegnet sie mit derselben Wertschätzung. Sie legt Wert darauf, hier, in Solingen ihr Netzwerk auszubauen und ihre Kontakte zu pflegen. Und ihre Projekte zu Herzensangelegenheiten zu machen.
So wie ihr ehrenamtliches Engagement im Verein „Lebensherbst“. Den hat einst ihre Klientin, die Schauspielerin Mariella Ahrens, ins Leben gerufen. Petra Krötzsch führt den Verein und engagiert sich bundesweit für Senioren, insbesondere auch in Solingen. Mit „Lebensherbst“ erfüllt sie Herzenswünsche alter Menschen, erschafft besondere Erlebnisse, macht das Leben einfach lebenswerter. „Ich bin selbst ein Omma-Kind, und diesen bedürftigen Senioren zu helfen, das gibt mir sehr viel. Das erfüllt mich.“ Das Schöne ist: Auch hier kann Petra Krötzsch wieder ganz Macherin sein. Wer hat wohl die erste Solinger Ü-70-Party erfunden, die inzwischen einmal im Jahr 400 Senioren begeistert? Genau. Die Frau, die in Solingen richtig rockt.
Ein Artikel aus dem Engelbert Solingen, Ausgabe 28.
Foto: Dieter Röseler