Die Magie der Harfe

Der Solinger Tom Daun ist Harfenist aus Leidenschaft. Er hat sich das Spielen selbst beigebracht – und räumt mit dem Vorurteil auf, das Instrument sei schwer zu erlernen.

Wie gut es den Menschen in einer lauten Welt tue, auf einmal leisen Töne zu hören, merkt Harfenist Tom Daun bei seinen Konzerten. Das Publikum sei hochkonzentriert. „Eine Art von Magie“, so beschreibt der Musiker die Wirkung seiner Harfe. „Für mich liegt der Reiz des Instruments in seinem intimen, leisen Klang“, sagt der „Master of Music“ der Universität Edinburgh und einer der führenden Vertreter traditioneller und historischer Harfenmusik in Deutschland.
Harfen müssen nicht groß, schwer und unmöglich zu transportieren sein. Mit diesem Vorurteil räumt Tom Daun schnell auf. Der Musiker spielt keine Konzertharfe, sondern sehr viel kleinere Instrumente.

Eine Böhmische Wanderharfe gehört dazu, die gotische Harfe des Mittelalters, die barocke Harfe. Sie sind zwischen 60 und 90 bis 100 Zentimeter hoch. Diese kleineren Harfen hätten einen ganz anderen Klang als die Konzertharfe, so Daun. „Das ist, als würde man einen Konzertflügel mit einem Spinett vergleichen.“

Harfe spielen ist nicht schwer

Das nächste Vorurteil: Die Harfe ist schwierig zu spielen. Nein, sagt Tom Daun, ganz im Gegenteil. Der Musiker hat sich das Spielen auf der Harfe selbst gelehrt. Allerdings hatte er professionelle Vorerfahrungen: Mit zehn Jahren begann er, Gitarrenstunden zu nehmen.

Nach dem Abitur und einem kurzen Ausflug in die Welt des Jurastudiums, das sich nach einem halben Semester als
Irrweg herausstellte, begann er, Schulmusik mit dem Hauptfach Gitarre zu studieren. Zur Harfe ist Tom Daun durch seinen Bruder Rafael, im Nebenberuf Dudelsack- und Saxophonspieler, gekommen. Dieser besuchte einen Instrumentenbau- Workshop und kam mit einer Harfe nach Hause, die Dauns Interesse weckte. Ein Studienaufenthalt an der Universität Edinburgh und der School of Scottish Studies ließ Daun tief in die traditionelle Musik Schottlands einsteigen – einem der Ursprungsländer der keltischen Harfen und das Land, dessen Folkmusik nicht zuletzt von den Klängen der Harfe charakterisiert wird. Schnell verlegte sich Tom Dauns musikalischer Schwerpunkt von der Gitarre auf die Harfe. In den 1980er-Jahren trat er mit dem Folk-Quartett „La Rotta“ auf, fünf weitere Jahre musizierte er im Trio „Bois de Cologne“. Gemeinsam mit seinem Bruder Rafael gründete er dann das „Daun- Duett“, in dem die beiden Harfe und Dudelsack zum Klingen bringen. Anfang der 1990er- Jahre nahm der Harfenist erste eigene CDs auf.

Ein Instrument mit Geschichte

Harfenist Tom Daun hat vor allem in der Weihnachtszeit viel zu tun. ©Uli Kopka

Der Musiker wirbt für das außergewöhnliche Instrument: „Die Harfe ist ideal für Einsteiger“, sagt Daum. Denn: „Man hat sofort schöne Töne. Bei anderen Instrumenten muss man lange üben, bis es gut klingt.“ Der große Vorteil: Bei der Harfe spielen die linke und die rechte Hand im gleichen Fingersatz. Außerdem hat das Instrument eine lange Geschichte: Schon vor 3000 Jahren muss es gespielt worden sein, das kann man Abbildungen aus Mesopotamien und Ägypten entnehmen. Der hebräische König David trieb mit dem Klang der biblischen Harfe, die vermutlich eine der Harfe ähnelnde Leier war, böse Geister aus. Im Mittelalter, erzählt Tom Daun, wurden die Ritter mit einer Harfe beerdigt, damit sie Petrus am Himmelstor mit den Klängen der Harfe gnädig stimmen und ins Paradies eintreten konnten.

www.tomdaun.de

Termine
In der Weihnachtszeit stehen einige Konzerte an:
Am 15. Dezember steht im Bürgerhaus in Leichlingen „A Christmas Carol“, ein Weihnachtsmärchen mit Harfenmusik, auf dem Programm.
Am 22. Dezember treten Rafael und Tom Daun mit „We wish you a merry Christmas – Weihnachtliches auf Harfe und Dudelsack“ im Bürgerbahnhof
Wuppertal-Vohwinkel auf.
Darüber hinaus bietet Daun vom 26. bis 28. Januar einen Harfen-Spielkurs in Bad Honnef an.

ENGELBERT Redaktion – Sigrid Blomen-Radermacher