Ein Messer für die Ewigkeit

Es ist nicht leicht, das passende Messer zu finden. Dabei helfen kann eine Beratung vor Ort, etwa bei dem Solinger Traditionsunternehmen Wüsthof. Dort gibt es die richtigen Pflegetipps gleich mit.

Gibt es das eine Messer für alles? Worauf sollte man beim Kauf achten? Wie hält man es scharf? Wie wird es gut gepflegt? Auf alle diese Fragen hat Florian Rotondi Antworten. Seit März 2017 ist Rotondi der Verantwortliche für die Qualitätssicherung und das Qualitätsmanagement im Hause Wüsthof. Die Firma mit Sitz in Solingen stellt Messer und Produkte zum Schärfen, Aufbewahren und Pflegen von Messern her. Der Klassiker ist das Europäische Kochmesser, zu den Spezialmessern gehören Käse-, Steak- und Fischmesser, Aufschnitt-, Gemüseund Brotmesser sowie Hack-, Fleisch- und Tranchiermesser.

©Wüsthof

Aus Erfahrung weiß Rotondi, dass Männer und Frauen in der Küche vor allem ihr Lieblingsmesser verwenden. Doch kann nicht ein einziges Messer alles schneiden. „Es gibt ein Grundsortiment an Messer“, erklärt Rotondi, „dazu gehören das Kochmesser, ein Gemüse-, ein Brotmesser und ein Tomatenmesser.“ Letzteres zeichnet sich durch eine Schneide
mit Wellenschliff aus. Damit kann außer Tomaten auch Gemüse oder Salami geschnitten werden. Das Kochmesser gibt es in unterschiedlichen Größen von 14 bis 36 Zentimetern Länge. Mit dem großen Messer arbeiten gerne Profiköche. Worauf der „normale“ Messerverwender achten sollte, ist, dass er sich mit dem Messer wohlfühlt, dass es gut in seine Hand passt. Dass das gelingt, setzt allerdings voraus, dass ein Messer im Fachgeschäft erworben wird, wo es angefasst und an Gemüse und anderem ausprobiert werden kann. Eine Beratung ist wichtig, schließlich gibt es viele verschiedene Messer.

Messer richtig pflegen

Die Preisunterschiede sind groß, sie hängen mit dem Material sowie der Verarbeitung und Herstellung der Schneidewerkzeuge zusammen. Auch ein günstiges Messer kann lange halten, so Rotondi. Voraussetzung ist die sachgerechte Anwendung und seine Pflege. Wichtig ist hierbei unter anderem die Schneideunterlage. Er empfiehlt ein Holz oder Kunststoffbrett und rät von Glas- oder Keramikunterlagen ab, weil sie die Messer schnell stumpf werden lassen. Nach der Benutzung sollte das Messer mit lauwarmem Wasser und Spülmittel gereinigt und abgetrocknet werden. Zwar sind die Messer der Firma Wüsthof spülmaschinengeeignet, doch rät Rotondi mit dem Hinweis auf die hohe Temperatur des Wassers, die Reinigungsmittel und das Geschirrsalz zur Handwäsche. Nach dem Reinigen steht die Aufbewahrung an: Die beste Aufbewahrung für die Messer ist der Messerblock, der außerdem den Vorteil
hat, dass sie sofort griffbereit sind. Alternativ können sie in die Schublade gelegt werden, vorzugsweise in dafür vorgesehene Schubladeneinsätze. Zum Schutz des Messers und des Anwenders, erklärt Rotondi, sei es sinnvoll, einen Klingenschutz einzusetzen. Ein Messer muss scharf sein und scharf bleiben. Optimal ist es, das Messer vor jeder Anwendung einige Male über den Wetzstahl zu ziehen. Wenn es richtig stumpf ist, kommt der Abziehstab aus Keramik oder Diamant zum Einsatz.

Wüsthof: 209 Jahre Tradition

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Beachtet man alle Pflegetipps, kann ein Messer den Anwender ein Leben lang begleiten. Das Unternehmen Wüsthof blickt auf eine 209 Jahre alte Tradition zurück. In siebter Generation wird es von der Familie geleitet. Johann Abraham Wüsthof machte 1814 aus der Schleiferei seines Vaters eine Fabrik für Stahl- und Eisenwaren. 1869 stand im Wuppertaler Firmenregister die Firma unter „Fabrik & Lager aller Sorten geschmiedeter Scheeren, Taschen-, Feder-, & Dolchmesser, Tischmesser und Gabel, Brod-, Gemüse- u. Schlachtmesser etc.“ Im Jahr 1886 kam das Messer heraus, das optisch noch heute untrennbar mit der Marke Wüsthof verbunden ist: das Classic-Kochmesser mit dem schwarzen Griff und den drei charakteristischen Nieten. In den 1970er-Jahren beschloss das Unternehmen, sich ausschließlich auf die Produktion von Messern für Haushalt und Beruf zu konzentrieren. 1987 gründete die Firma eine Tochtergesellschaft in Amerika. In diesem Jahr wurde die Messerserie „Classic Colour“ eingeführt – mit farbigen Griffen. Seit 2014 ist Viola Wüsthof geschäftsführende Gesellschafterin der Wüsthof GmbH. Gemeinsam mit ihrem Cousin Harald Wüsthof leitet sie das Unternehmen – übrigens als erste Frau an der Firmenspitze. Sie beschäftigen etwa 500 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.

ENGELBERT Redaktion – Sigrid Blomen-Radermacher