In einer Welt, in der guter Geschmack sehr wichtig ist, sind Kochabende mit Freunden und Restaurantbesuche mehr als nur eine Mahlzeit – sie sind eine Auszeit vom Alltag und ein Genuss für Leib und Seele. Welche Assoziation das Thema “Essen” hervorruft, erzählen sechs bekannte Menschen aus dem Bergischen anhand von kleinen, amüsanten Anekdoten.
Christian Beier
Fotograf aus Solingen
Urlaubskochen zur Entspannung
Kochen ist für mich wie eine kleine Meditation. Pure Entspannung. Besonders im Urlaub stehe ich gerne am Herd. Unsere Ferien verbringen wir meist mit Familie und Freunden in unserer zweiten Heimat Zeeland. Wenn alle noch am Strand sind und die Sonne genießen, breche ich den Strandtag vorzeitig ab, steige auf mein Rad und fahre über den Muschelweg heim. Dann zünde ich die Kochfelder des Gasherdes an und bereite das Abendessen vor.
In diesem Jahr habe ich zahlreiche Gerichte aus dem Kochbuch „Simple“ von Yotam Ottolenghi nachgekocht. Am besten kam als Vorspeise die Burrata mit gegrillten Trauben, Basilikum, Sherryessig und Fenchelsamen an. Direkt danach begeisterten die kleinen Rindfleischbällchen mit Ricotta, Oregano und Petersilie in Tomatensauce. Mein Kochbuchtipp: Ottolenghis „Simple“, das Kochbuch.
Margareta Coenen
Weitblick-Lotsin aus Hückeswagen
Stilvoll essen schon zum Frühstück
Zu einem guten Essen gehört für mich ein schönes Ambiente. Das fängt schon beim Frühstück mit Platzdeckchen auf dem Tisch an. Das Frühstück ist für mich die wichtigste Mahlzeit des Tages.
Wenn ich koche, verwende ich gerne Zutaten aus dem eigenen Garten wie Brechbohnen, dicke Bohnen oder Porree.
Mehrere Kochmaschinen wie Thermomix, Heißluftfritteuse und Slow-Cooker für schonendes Garen kommen dabei zum Einsatz. Im Slow-Cooker köchelt die Hühnersuppe sechs Stunden vor sich hin. In der Zeit kann ich mich mit Gartenarbeit beschäftigen.
Mein Lieblingsessen ist Sauerbraten mit Knödel und Rotkohl. Das schmeckt auch den Kindern und Enkeln. Aber immer gilt: Wenn ich esse, dann stilvoll.
Jasmin Riemann
Geschäftsführerin von „Wir in Wermelskirchen“
Essen gab’s bei Oma
Die beste Köchin der Welt war für mich meine Oma. Meine Schwester und ich sind nach der Schule immer zu ihr zum Essen gegangen. Das war auch der Grund, warum ich nie richtig Kochen gelernt habe.
Als ich später mit meinem jetzigen Mann zusammengezogen bin, haben wir meistens mittags auf der Arbeit gegessen; abends gab es dann ein Brot oder auch mal eine Tiefkühlpizza.
Nach der Hochzeit habe ich mit dem Kochen angefangen, und mein Mann meinte, dass wir das Geld, das wir zur Hochzeit geschenkt bekommen hatten, doch besser in einen Kochkurs gesteckt hätten. Das war für mich dann der ausschlaggebende Punkt, mir das Kochen selbst beizubringen. Mit Erfolg, würde ich sagen. Ich koche gerne und auch recht gut.
Zu meinem Lieblingsessen zählt die deutsche Küche mit Schnitzeln in allen Variationen.
Michael Teckentrup
Vorsitzender „Kulturkreis Radevormwald“
Kochkurs mit indischen Rezepten
Meine Frau und ich habe ein Faible für die leichte italienische, aber auch die thailändische und indische Küche. Bis vor drei Jahren habe ich regelmäßig an den Kochkursen der Deutsch-Indischen Gesellschaft in der Käthe-Kollwitz-Schule in Remscheid teilgenommen, die immer einmal im Frühjahr und
im Herbst stattgefunden haben. Dort habe ich einige gute Rezepte kennengelernt. Da ich beruflich einige Male in Indien war, kenne ich die indische Küche und weiß, wie sie schmeckt. Im Kochkurs kannte man sich, hatte Spaß zusammen, und wenn an drei oder vier Kochstellen das gleiche Rezept gekocht wurde, so kam doch immer etwas anderes dabei heraus. Verwendet wurden frische Gewürze – teilweise auch selbst zusammengestellte Würzmischungen. Noch heute habe ich Rezepte aus dieser Zeit.
Dadurch, dass wir auch zu Hause oft kochen, haben unsere mittlerweile erwachsenen Kinder ebenfalls viel davon mitgenommen und das Kochen gelernt. Der wohl bekannteste Kochclub in Radevormwald ist meines Erachtens der Männerkochclub „Li’eppelschwinger“ (Löffelschwinger). Gegründet wurde der Kochclub 1984 von mehreren Hobbyköchen im damaligen Spitzenrestaurant „Bergisches Landhaus“ in Engelsburg. Daneben gibt es in der Umgebung einige weitere Kochclubs und -treffen, die ebenfalls oft seit vielen Jahren bestehen. Das zeigt, wie wichtig gemeinsames Kochen für Leib und Seele und das Zusammensein ist.
Christian Wüster
Vorsitzender der „Lüttringhauser Volksbühne“
Reinfall an Silvester
Sehr gerne gehe ich Essen und es gibt in meiner Remscheider Heimat schöne Restaurants, in denen ich mich sehr wohlfühle. Ein unvergessliches, aber weniger schönes Erlebnis war jedoch der Restaurantbesuch an Silvester 2019, wo ich mit der Familie und meiner Verwandtschaft aus den Vereinigten Staaten einen Tisch in einem Restaurant bestellt hatte. Der Wirt hatte aber, aus welchen Gründen auch immer,
jeden Tisch doppelt oder dreifach vergeben.
Außerdem hatte der gute Mann an diesem Tag nur einen sehr jungen Kellner, vielleicht so um die 16 Jahre, der mit dem Ansturm der Gäste hoffnungslos überfordert war. Zunächst
hatten wir eine halbe Stunde auf einen Tisch gewartet; nach einer Dreiviertelstunde bekamen wir unsere Getränke und nach weiteren zwei Stunden haben wir das Restaurant ohne
Essen verlassen.
Zum Jahreswechsel gab es dann zu Hause – ganz unüblich – Nudeln mit Soße. Ich koche gerne selbst, aber wenn ich
außer Haus essen gehe, dann soll es schon etwas Besonderes sein.
Uwe Graetke
Vorsitzender des Vereins „Burscheid Live“
Tägliches Mittagessen im Lieblingsrestaurant
Seit neun Jahren gehe ich jeden Tag ins Restaurant. Vorher habe ich in meinem Elternhaus gegessen. Nachdem meine Eltern verstorben waren, musste ich mich umsehen, da ich bis heute nicht kochen kann – außer Teewasser.
In Burscheid und Umgebung gibt es viele gute Restaurants.
Mein Lieblingslokal ist das Café-Restaurant „Altes Landhaus“ in Burscheid an der B 51. Für die gutbürgerliche Küche und die leckeren Kuchen ist das Café-Restaurant auch weit über
die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Zudem gibt es zu den Inhabern eine besondere Geschichte, denn sie haben sich auf dem „Traumschiff“ aus der ZDF-Serie kennengelernt, wo sie als Koch und Konditorin gearbeitet hatten. Später haben sie sich in Burscheid selbstständig gemacht. Alle zwei Jahre gibt es ein Treffen der Kollegen von der MS Berlin in Burscheid.
Besonders schön ist es, dass das Café-Restaurant durchgehend über die Mittagszeit geöffnet hat, da ich ein warmes Mittagessen von früher gewöhnt bin. Mein Lieblingsessen ist Putengeschnetzeltes mit Reis und Gemüse, wobei ich die Karte auch schon mal umstellen und andere Beilagen wählen darf. Bei schönem Wetter genieße ich das Essen auch gerne draußen im Biergarten.
Knut Reiffert
Redakteur des „Haaner Treffs“
Grill-Leidenschaft intensiviert
Auch wenn ich am Herd der bestens ausgestatteten Küche des K46 (so nennen Freunde unser ausgesprochen gastfreundliches Zuhause in Anlehnung an Straßenname und Hausnummer) vor nichts zurückschrecke: Mein wichtigstes Küchengerät steht auf dem Balkon: ein sechsflammiger Gasgrill, der durch viel sinnvolles Zubehör zur eierlegenden Wollmilchsau und zum Experimentierfeld geworden ist.
Ermöglicht haben ihn im vergangenen Jahr großzügige Geschenke zum insgesamt 120. Geburtstag meiner Frau und
meiner Wenigkeit. Als echte Inspiration entpuppte sich ein Grundkurs in der Bergischen Grillakademie in Solingen-Unterburg: In kleinen Tontöpfchen zubereitete Jakobsmuscheln in Parmesansoße stehen seitdem ganz oben auf der Wunschliste unserer Besucherinnen und Besucher. Zwei-Minuten-Flammkuchen auf Tortilla-Basis vom Pizzastein sind ein anderes beliebtes Entrée. Lachsfilet vom Zedernholz und Dorade aus der Zange – kein Problem.
Iberico-Koteletts, Tomahawk-Racks, Rumpoder Lammsteak gelingen auch dank einer extra heißen Grillzone und Temperatursteuerung per App mit Garantie.
Doch es muss nicht immer Fleisch sein: Ananasscheiben
haben den Weg ebenso schon auf unseren Grill gefunden wie verschiedene Käsevariationen, Getreidebratlinge, Blumenkohlsteaks, Süßkartoffelscheiben oder Spargel. Ein sich am Grillspieß drehender Metallkorb sorgt für perfektes Ratatouille. Bei den Pommes Frites, für die er ebenfalls geeignet sein soll, experimentiere ich noch. Abgegrillt wird im
K46 übrigens auch bei Wintereinbruch nicht.
Wir grillen durch: Im Dezember gibt es zum Beispiel Glühwein vom dazugehörigen Gaskocher und Weihnachtsburger mit karamellisierten Zwiebeln und Raclettekäse statt Cheddar.
Und für das Osterbuffet kommen Grilled Cheese, Bacon und Rührei selbstverständlich auch vom Balkon.