Sie sind schon gut drauf, wenn sich andere noch die Augen reiben.
ENGELBERT hat die Radio RSG-Moderatoren Thorsten Kabitz,
Sascha Preuß und Florian Rübener bei einer Frühschicht begleitet.
Die beginnt um kurz nach fünf. Und es geht gleich in die Vollen.
5:20 Uhr:
Als ich die Redaktion von Radio RSG betrete, sitzen Thorsten Kabitz,
Sascha Preuß und Florian Rübener bereits an ihren Schreibtischen und schreiben.
Hellwach, voll konzentriert. Müssen sie auch sein: In 40 Minuten geht die Morgenshow los,
und die drei haben noch einiges vorzubereiten. Letzte Themen festlegen, damit die kurzweilige
Mischung aus lokalen Nachrichten, witzigen Sprüchen, Wetter und Verkehr auch wie gewohnt
funktioniert. Nachrichtenmann Florian Rübener muss jetzt schon hinters Mikro, um halb sechs steht die
erste lokale Newsshow am Morgen an. Damit die Infos so aktuell wie möglich sind, hat er vorhin
noch den kompletten Rundruf bei Polizei und Feuerwehr erledigt, um die Ereignisse der Nacht
aufzunehmen. Radio läuft in der Redaktion natürlich den ganzen Tag, und jetzt kann ich Florian
Rübener bei seinen Nachrichten auch noch live zuschauen.
5:44 Uhr:
Sascha Preuß überarbeitet ein letztes Mal den Sendeplan, der am Abend bereits vorbereitet wurde, und nun noch
einmal aktualisiert werden muss. Präzision ist hier alles, denn es wird sekundengenau festgehalten, wann über welche Themen in der Liveshow gesprochen wird und zu welchem Zeitpunkt Musik und Werbung laufen. Auch einige Moderationen zu bestimmten Themen schreibt Sascha Preuß schon einmal auf. Und lässt natürlich
auch noch genug Luft für die Spontaneität und Improvisationskunst, die die vielen Tausend Hörer im RSG-Land an Thorsten Kabitz und Sascha Preuß so schätzen.
5:58 Uhr:
So, alle rein ins Studio. Noch einmal letzte Absprachen treffen. Ziemlich routiniert wirkt das. Und zugleich ist den
dreien die Körperspannung anzusehen. Ist halt eine Livesendung! Ich bin überrascht, dass sie alle nicht hinterm Mikro sitzen, sondern stehen. So lässt es sich einfacher moderieren.
6:03 Uhr:
Schon in den ersten Minuten ist jeder der drei einmal zu hören. Florian Rübener mit den selbst recherchierten lokalen News, Thorsten Kabitz mit dem Wetter, Sascha Preuß mit Staus und Blitzern. Und natürlich dem
obligatorischen Aufruf an alle Hörer: Blitzer melden, wenn ihr welche seht! Nachrichten zu Ende, Showstart.
Die Sprache wird lockerer, Sascha Preuß und Thorsten Kabitz spielen sich gegenseitig immer wieder
den Ball zu. All das schnell, frech, kurz und knackig und mit wunderbarer Leichtigkeit, die natürlich das Ergebnis aus viel Arbeit, noch mehr Erfahrung und Leidenschaft für den Radiojob ist. Zu diesem gehört auch, die
gesamte Studiotechnik aus dem Effeff zu beherrschen. Und was braucht ein Gute-Laune-Macher morgens um sechs noch? Genau, die passende Musik.
6:05 Uhr:
Der erste Song läuft. Durchatmen? Von wegen. Florian Rübener sitzt schon wieder am Schreibtisch und bereitet die Nachrichten für halb sieben vor, Thorsten Kabitz und Sascha Preuß besprechen die nächsten Moderationen.
Zeit für ENGELBERT, sich einmal im Studio umzuschauen. Alles digital, alles ganz schön großzügig. Und funktional ausgestattet: Durch viereckige Waben kann ich schwarzen Stoff erkennen. Auch der Boden ist mit einem speziellen Teppich belegt. „Es ist ja wichtig, dass möglichst wenig Schall entsteht. Wir brauchen für die Sendung ein klares und sauberes Klangbild“, erklärt Chefredakteur Thorsten Kabitz.
6:10 Uhr:
Faszinierend, wie hier Mensch und Technik zusammen funktionieren. 3,2,1… zählt der Timer auf einem der vier Moderatoren- Bildschirme. Das Signal dafür, dass der aktuelle Song endet und die nächste Moderation
startet. Das Moderatorenduo Kabitz/Preuß ist so eingespielt, dass die Unterhaltung wie ein spontanes Gespräch klingt, dabei sind die Themen natürlich vorher festgelegt und abgesprochen, anders ginge das gar nicht.
7:00 Uhr:
Ein Hund ist weg. Gerade eben erst hat sich die Halterin bei Nachrichtenmann Florian Rübener gemeldet. Beim
morgendlichen Spaziergang sei ihr Hund entlaufen, und ob man denn da nicht übers Radio was machen könne. Kann man. Florian Rübener fackelt nicht lange, er gibt die Meldung direkt durch, beschreibt den Vierbeiner so gut
es geht und wo er verschwunden ist und bittet alle Hörer, sich zu melden, falls sie den Hund entdecken.
7:05 Uhr:
Woher weiß Sascha Preuß eigentlich so genau, wann und wo sich der Verkehr gerade wie lange staut? „Wir nutzen
dafür spezielle Verkehrsdaten des ADAC“, erklärt er mir. Die zeigen regelmäßig die aktuellen Staus in ganz NRW an sowie, und das ist besonders interessant, wie lange der Stau die Fahrt verzögert. Mittlerweile haben aufmerksame Hörer die ersten Blitzer gemeldet.
7:40 Uhr:
Die Morgenshow läuft reibungslos, alles funktioniert nach Plan – und bisher hat sich auch noch niemand versprochen. Profis eben. Die gönnen sich während der Songs, die ja in der Morgensendung gut zwei Drittel des Programms ausmachen, kaum eine Verschnaufpause. Sie checken die aktuelle Nachrichtenlage, nicht nur in Solingen und Remscheid, auch weltweit, suchen auch mal nach schrägen Meldungen aus der Welt der Promis,
die sie prima in eine der nächsten Moderationen einbauen können. Ein Herzstück der Sendung sind
natürlich auch die lokalen Beiträge der Redaktionskollegen zu aktuellen Entwicklungen in den beiden
Städten. Und die kleinen Geschichten über die ganz besonderen Menschen von nebenan.
8:38 Uhr:
Thorsten Kabitz erklärt, wie die ganzen Bildschirme und Mischpulte funktionieren. Über einen der Screens verwaltet er die Songs, die an diesem Morgen im Radio laufen. Die Auswahl stellt die Musikredaktion von radio NRW zentral für alle NRW-Lokalradios zusammen, gestützt übrigens auf wöchentliche Hörerumfragen. Das Prinzip
ähnelt ein bisschen dem der Mantelredaktion einer Tageszeitung. Die RSG-Disposition fügt die lokalen
Werbespots ein. Wann und zu welchem Thema die Moderatoren sich zu Wort melden, entscheiden sie
selbst. Infos und Texte dazu bereiten sie über einen weiteren Bildschirm vor.
10:00 Uhr:
Auf die Hörer im RSG-Land, und das sind bei rund 39 Prozent Marktanteil jeden Morgen und jeden Nachmittag eine Menge, ist doch wirklich Verlass. Zum Ende der Morgensendung kommt Florian Rübener ein letztes Mal für die Nachrichten ins Studio, und er hat gute Neuigkeiten im Gepäck. Ein Radio RSG-Hörer hat sich gemeldet.
Der entlaufene Hund wurde gefunden und wohlbehalten an sein Frauchen übergeben. Ein Schmunzeln tritt auf das
Gesicht der drei im Studio. Viel besser konnte die Show doch gar nicht enden. Und jetzt? Feierabend? Von wegen. Die Welt dreht sich weiter, auch in Solingen und Remscheid. Florian Rübener wird weitere Nachrichten aufbereiten und später seine Rechercheergebnisse an den Kollegen von der Nachmittagssendung übergeben. Thorsten Kabitz und Sascha Preuß machen Manöverkritik und bereiten ebenfalls den weiteren Tag vor. Denn früh anfangen heißt im Radio nicht unbedingt auch früh aufhören …
Ein Artikel aus dem ENGELBERT Solingen, Ausgabe 29.
Fotos: Christian Beier