Wenn Sihna singt

Sihna Maagé lebt für ihr Songs. Die kreative 25-Jährige Wermelskirchnerin komponiert und singt aber nicht nur, sie
unterrichtet auch andere. Und studiert zudem Musikpädagogik.

Mit solch einem Namen muss man ja eigentlich Künstlerin werden, oder? Sihna Maagé – ja, sie heißt wirklich so. Maagé ist ihr Familienname, vor Hunderten von Jahren gab es mal hugenottische Vorfahren. Und Sihna – da
wollte ihre Mutter wohl etwas extravagant sein, schmunzelt die 25-jährige Wermelskirchnerin im Interview mit ENGELBERT. Zum normalen „Sina” hat sie einfach noch ein H hinzugefügt. Also: Die Namensfrage ist schnell
geklärt, da können wir zum Wesentlichen kommen. Denn Sihna ist ein echtes Naturtalent – in Sachen Singen. Allerdings auch eine Realistin. Deshalb hat sie nach dem Abi erst mal Musikpädagogik studiert, das Studium liegt gerade in den letzten Zügen. Um das zu finanzieren, gibt Sihna schon seit zwei Jahren selbst Unterricht in
dem, was sie am besten kann. Singen eben. Ihre Schülerinnen und Schüler sind eine bunte Mischung vom Teenager bis zum Mitte 50-Jährigen. Seit einiger Zeit wohnt Sihna schon in Köln, zum Unterrichten fährt
sie aber immer noch zweimal in der Woche in die Bergische Heimat. Und das will sie auch in Zukunft so beibehalten, wenn sie das Studium beendet hat. Aber: Dann will sie sich natürlich auch weiterhin der eigenen Stimme und ihrer Musik widmen. Denn da fühlt sie sich richtig zu Hause. Mit 15 fing das alles an. Auf Umwegen, irgendwie. Zwar hatte Sihna schon früher einmal Unterricht, aber nie so richtig Gefallen dran gefunden. Erst als
Teenie war Gitarrespielen und Singen dann richtig cool. Und es gab ja genug coole Vorbilder. Christina
Aguilera oder Avril Lavigne. Die schrieben ihre eigenen Songs. Machte sie bald auch. Eine Zeitlang
spielte Sihna Maagé noch die Stücke ihrer Vorbilder nach, dann entwickelte sie eigene. Intuitiv seien die ersten Melodien und auch die Texte gewesen. Die drehten sich um alles, was einen Teenager so bewegt. Vor allem die Liebe. Vertonte Tagebücher sozusagen. Und als die Mama dann zu den ersten Versuchen sagt: „Das ist aber
cool”, werden es immer mehr, bis es für eine erste Konzertsetlist reicht. Ergänzt um einige Coverstücke. Klar: Wer Musik macht, lernt schon bald andere mit derselben Leidenschaft kennen. Und so fanden sich schnell die ersten Mitstreiter für die Bühne und zum Songs aufnehmen. Und für die junge Musikerin war klar: Das will ich mein Leben lang machen: Musik.

Sihna Maagé rockt inzwischen regelmäßig die Bühne. Unter anderem im Wermelskirchner Rathaus, bei einem interkulturellen Fest und bei der Kneipentour in Remscheid ist sie schon aufgetreten – und
sie wurde mit der Zeit immer sicherer. Auch, weil ihre Musik ankommt. Sie gefällt den Leuten, egal, ob Coversong oder selbst geschrieben. Es ist ihre Stimme. Es ist ihre ganze Art. Klar, dass sie auch auf YouTube zu sehen ist, in ihren eigenen Musikvideos, die sich schon einige Tausend User angeschaut haben.

Jeden Tag ins Büro – das kann sich Sihna schon lange nicht mehr vorstellen. Also Kurs auf die ganz große Karriere? Tja, das wäre zwar toll, aber die Realistin sagt auch: Geld verdienen müsse man anders. Selbst Musik
machen, das müsse Leidenschaft, aber Hobby bleiben. Zumindest vorerst. Einen kleinen Ausflug ins richtige Business gab‘s aber mal: Beim Vorentscheid zum Eurovision Song Contest schaffte sie es unter die besten 30. Und wie wäre es mit einer Casting-Show? „Nein, das kommt für mich momentan nicht infrage.“ Soul und Pop, das ist ihr Genre, daraus bestehen ihre Songs, die sie vornehmlich selbst auf dem Klavier begleitet. Und die andere Menschen auch gerne bewegen sollen. Zu „One Step” hat einer ihrer Schüler mal gesagt: Ja, da
könne man sich wirklich wiedererkennen. Und in welcher Sprache sie singt, das sei eigentlich auch egal. Im Moment kommt aber mehr Deutschsprachiges aus ihr raus. Für ihr geplantes Album zum Beispiel, das 2019 erscheinen soll, wenn alles gut geht. Aber dafür müssen erst noch alle Songs fertig sein und im Studio
aufgenommen werden. Aktuell seien ihre Texte immer noch ein bisschen Teenie-Romantik, drehen sich ums Erwachsenwerden, seien aber auch mal gesellschaftskritisch oder satirisch. Eines sind sie alle: „Viel
Arbeit.“ Alles neben dem Studium und dem Hauptjob natürlich. Und den regelmäßigen Besuchen bei
Freunden und Familie in Wermelskirchen. „Köln ist toll, aber ein Spaziergang durchs Bergische
ist durch nichts zu ersetzen“, unterstreicht die 25-Jährige. Super kreativ sei sie danach immer.
Wie sich das anhört, gibt`s dann auf dem Album zu hören.

http://www.sihna-maage.de

Ein Artikel aus dem ENGELBERT Remscheid, Ausgabe 17.
Foto: Torben Faule