Kampfsport boomt

Im Bergischen wird längst nicht mehr nur Fußball und Handball gespielt. Kampfsportschulen werden immer beliebter. Die Betreiber freuen sich über den Boom.

Es ist schon lange her, dass das Thema Kampfsport in westlichen Ländern den Hauch des Exotischen umwob. Heutzutage sind Kampfsportschulen weit verbreitet. Karate, Judo, Kung Fu und Co. sind Sportarten, bei denen Kopf, Geist und Körper trainiert werden. Oder wie Luka Wojewoda von der Kampfsportschule Wing Tsun es ausdrückt: „Man lernt Achtsamkeit für das eigene Leben.“ Der 28-Jährige macht seit 23 Jahren die Kampfkunst Wing Chun, eine im frühen 19. Jahrhundert entstandene südchinesische Kampfsportart. „Ich habe mit fünf Jahren angefangen, mein Vater hat damals nebenberuflich unterrichtet, und heute haben wir zwei Schulen, eine in Wipperfürth und eine in Wermelskirchen“, sagt er. Beim Wing Chun sind die wichtigsten Elemente anderer Kampfsportarten wie Judo, Jiu-Jitsu oder Kung Fu enthalten und wurden zu einer eigenen neuen Sportart geformt. „Ziel ist eine innere und äußere Balance durch Sport und Bewegung“, sagt Wojewoda. Kurse werden für alle Altersgruppen angeboten.

Seit 40 Jahren kann man bei Team Citysport Solingen verschiedene Kampfsportarten erlernen. Stefan Kunze hat die
Sportschule 1983 gegründet. „Kampfsport war schon immer attraktiv, früher eher traditionell mit Shaolin-Kung-Fu oder Karate, heute sind verstärkt Kickboxen, Thai-Boxen oder Mixed Martial Arts gefragt – vor allem von Jugendlichen“, sagt er. Viele Kinder besuchen seine Kurse, teils mit Eltern, teils ohne. Tai Chi werde vor allem von Personen über 60 Jahren ausgeübt. Kunze schätzt die Vielfältigkeit des Kampfsports: „Es werden Kondition, Kraft, Koordination, Konzentration, Zuverlässigkeit und Selbstvertrauen gefördert“, sagt er.

Ebenfalls in Solingen gibt es das Fitness Centrum TM von Marcus Temming und Dirk Mähler.
„Wir sind schon seit 40 Jahren in Solingen. Unser Schwerpunkt ist Judo für Kinder, da war immer schon der größte Andrang“, sagt Temming. Zwar wird auch Taekwondo unterrichtet, aber für den japanischen Kampfsport schlägt das Herz der beiden ehemaligen Mitglieder der Judo-Nationalmannschaft am höchsten. „Das Besondere an Judo, was auch ‚der sanfte Weg‘ heißt, ist, dass man kämpft, aber nicht vernichten will. Die Judo-Werte vermitteln den Kindern neben dem Sport Bescheidenheit, Respekt und Freundlichkeit“, sagt er. Sie können sich austoben und auspowern – und gleichzeitig das Selbstbewusstsein stärken. „Judo ist wie Zehnkampf: Es werden ganz unterschiedliche Körperregionen beansprucht und trainiert. Es ist enorm vielfältig“, erklärt Temming.

ENGELBERT Redaktion – Wolfgang Weitzdörfer