Mit gutem Gewissen Kaffee trinken

Erst vor drei Jahren wurde das Café achtsam der Lebenshilfe in Lennep eröffnet, doch es gehört schon fest zum gastronomischen Stadtbild. Der Name ist Programm: Achtsamkeit wird in allen Bereichen großgeschrieben.

Die Lenneper Altstadt ist alles andere als unterversorgt, was gemütliche Gastronomie angeht. Wenn man allerdings neben dem gastronomischen den sozialen und nachhaltigen Aspekt berücksichtigt wissen möchte, führt kein Weg am Café achtsam vorbei. Hier steht die inhaltliche Ausrichtung schon im Namen: Achtsamkeit.

Im September 2021 ist das Café als Außenstelle der Werkstätten der Lebenshilfe Remscheid mit Arbeitsplätzen für zwölf Mitarbeitende mit geistiger oder psychischer Behinderung eröffnet worden. Geleitet wird es von Elena Miotk, zusammen mit zwei weiteren Gruppenleitern. „Die Idee ist, Menschen mit Behinderung eine Möglichkeit zu geben, auch außerhalb von Produktionsstätten zu arbeiten“, sagt sie.

Gemütliche Atmosphäre und guter Kaffee

Das Café wirkt auf den ersten Blick heimelig und gemütlich, das liegt an den schönen Möbeln aus Holz und den hellen
Wänden. Aber auch, weil hier Nachhaltigkeit ein wesentlicher Faktor ist: „Wir beziehen unseren Kaffee aus Honduras, aus zu 100 Prozent Bio-Anbau, der wird dann von Kaffee-Röster Alfonso Crespo aus Remscheid bei uns im Café geröstet“, sagt Elena Miotk.

Alleine das sei schon ein Alleinstellungsmerkmal. „Vom 60-Kilo-Gebinde bis zur Siebträgermaschine brauchen wir keinerlei Einwegverpackungen. Der Kaffee kann auch gekauft werden, wer seine eigenen Behälter mitbringt, umgeht Verpackungsmüll effektiv“, sagt die Lebenshilfe-Mitarbeiterin.

©Wolfgang Weitzdörfer

Produkte sind regional

Auch der Tee werde lokal bezogen, aus der Bergischen Gewürzmanufaktur am Hasten. „Den bekommen wir lose, somit
fallen keine Verpackungsmaterialien an“, sagt Elena Miotk. Da die Lebenshilfe ein Berufsbildungszentrum am Thüringsberg direkt in der Nähe hat, werden die Synergien genutzt. Dort sammeln die Mitarbeitenden etwa in Bergisch Born Erdbeeren, die zu Marmelade verkocht und im Café zum Frühstück ausgegeben wird.

Damit würden gleich drei Nachhaltigkeitsbereiche bedient – die regionale Herkunft, die Kontrolle über die Inhalte und
die Vermeidung von unnötigen Verpackungen. „Außerdem lernt unser Nachwuchs so, wie man Marmelade herstellt. Es
sind kleine Stellschrauben, die wir nach Möglichkeit bedienen möchten“, sagt die Café-Leiterin.

Auch die lokale Wirtschaft soll gefördert werden. „Ich habe Anfang des Jahres kalte Getränke von ClimAid eingeführt. Ziel ist es, möglichst kurze Wege für die Produktion zu haben. Unsere Getränke kommen aus Haan.“ Die Spezialität, die auch selbstgebacken wird, ist die Kottenbutter Quiche. Das Gericht sei sehr beliebt, genau wie die vegetarische Variante mit Spinat und Fetakäse.

Der Kuchen komme ebenfalls auf kurzen Wege nach Lennep. „Den bekommen wir von der
Bäckerei Schütt. Da von dort auch die Backwaren für die Werkstatt stammen, werden wir auf dem gleichen Weg mitbeliefert“, sagt die Leiterin. Das Konzept komme in Lennep sehr gut an: „Wir gehören mittlerweile zum gastronomischen Stadtbild dazu.“

INFOS
Das Café achtsam
Alter Markt 8, 42897 Remscheid-Lennep
Öffnungszeiten: Mo-Fr 9.30 bis 18 Uhr
sowie Sa 9.30 bis 17 Uhr
www.achtsam-kaffeewerk.de

Wolfgang Weitzdörfer – ENGELBERT Redaktion