Unabhängig reisen im Winter

Wer einen etwas anderen Winterurlaub erleben möchte und dabei Freiheit und Spontanität schätzt, sollte es mal mit Wintercamping versuchen. Expertin Victoria Pauli gibt Tipps.

Urlaub in einem gut ausgestatteten Reisemobil macht nicht nur im Sommer am Badeort bei 30 Grad Spaß, sagt Victoria Pauli, Geschäftsführerin des gleichnamigen Autohauses in Remscheid. Auch in Wintersportregionen greifen immer mehr Urlauber auf moderne und winterfeste Wohnmobile zurück. Die Vorzüge eines Urlaubs im Wohnmobil liegen dabei klar auf der Hand und haben spätestens in der Pandemie viele Urlauber überzeugen können: „Es ist wie Verreisen im Eigenheim, weil man alles dabei hat.“ Camper sind ungebunden, können heute hier, morgen dort sein und dabei trotzdem jede Nacht im selben Bett schlafen. Das ausschlaggebendste Argument Paulis lautet: „Privatsphäre“.

Auch der Urlaub mit dem geliebten Vierbeiner ist im Wohnmobil deutlich unkomplizierter als im Hotel, wo man genauestens überprüfen muss, ob Hunde überhaupt erlaubt sind und wenn ja, ob der Aufenthalt mit dem besten Freund dadurch nicht unverschämt teuer wird. Für Familien, allen voran für die Kinder, ist der Wohnmobil-Urlaub
ein großes Abenteuer, denn auf den Campingplätzen, berichtet Pauli, tummeln sich in der Regel viele andere Kinder, mit denen sich schnell Freundschaften knüpfen lassen. Und sobald der Nachwuchs beschäftigt ist, können auch die Eltern den Urlaub entspannter genießen.

Wer mit dem Wohnmobil verreist, hat reichlich Platz für Kind und Kegel. ©Autohaus Pauli

Platz bieten die Wohnmobile für zwei bis sechs Personen. Für jene, die einen Urlaub allerdings mit einer Rundumversorgung verbinden und damit gleichsetzen, bedient und verwöhnt zu werden, sagt Pauli, für den mag
der Wohnmobil-Urlaub nichts sein. „Ich persönlich finde es aber sehr kuschelig und gemütlich“, sagt Pauli. „Vor allem im Winter.“ Im beheizten Wohnmobil zu sitzen, mit Blick auf verschneite Berge, und dabei entspannt einen heißen Kakao oder Glühwein zu trinken, wie es Pauli beschreibt, klingt tatsächlich sehr heimelig. Allerdings, betont die Geschäftsführerin des Remscheider Autohauses, sollten sich Wintercamper gut vorbereiten. Anders als im Sommer, muss das Gefährt für die deutlich niedrigeren Temperaturen besser isoliert und beheizt sein.
„Der Wintercamper sollte vorzugsweise einen Doppelboden haben, damit keine Leitungen festfrieren.“ Abwasserleitungen oder der Abwassertank, die in der Regel außerhalb des Wagens verlaufen und installiert sind, sollten isoliert und am besten beheizt sein. Auch bei einer Gas-Umschaltanlage sollten Wohnmobilurlauber darauf
achten, dass die Schläuche beheizt sind. „Noch besser als eine normale Gas-Heizung“, erklärt Pauli, „wäre eine Warm-Wasser-Heizung.“ Diese sei allerdings eher in den Luxusmodellen verbaut.

Wohnmobil-Vermietung als beliebte Alternative

Wer sich für den Winterurlaub einen Camper mieten will, braucht in der Regel nicht so viel Vorlaufzeit wie im Sommer. Die Mietpreise belaufen sich aufgrund der winterfesten Ausstattung der Fahrzeuge und der kleineren Flotte auf 150 bis 350 Euro pro Tag. In der Sommersaison können kleinere Modelle bereits ab 70 Euro pro Tag gemietet werden.

Victoria Pauli rät bei der Vermietung eines Wohnmobils dazu, darauf zu achten, dass ein RundumService inkludiert ist. „Man sollte auf jeden Fall einen Ansprechpartner haben, falls im Urlaub etwas mit dem Wohnmobil sein sollte. Wir sind als Autohaus beispielsweise dem ADAC angeschlossen. Sollte unterwegs etwas mit dem Fahrzeug sein, schickt der ADAC jemanden hin.“ Für das Mitziehen eines Wohnwagens brauchen Besitzer neuerer Fahrerlaubnisse einen Anhänger-Führerschein (BE).

Doch auch wer ein Wohnmobil mit einem Gesamtwicht über 3,5 Tonnen fahren will, benötigt einen speziellen Führerschein (C1-Lizenz). Besonders wichtig ist in diesem Zusammenhang
die Zuladung. „Das ist bei jedem Camper ein heikles Thema“, weiß Victoria Pauli. Wird der Fahrer nämlich bei einer Kontrolle mit deutlich mehr Gewicht erwischt, gilt das als Fahren ohne gültige Fahrerlaubnis.

ENGELBERT Redaktion – Cristina Segovia-Buendía