Ohne sie wären die Städte um einiges ärmer: Die Rede ist von Vereinen, Aktionsbündnissen und Interessengemeinschaften, die im Kleinen, häufig aber auch im Großen, Stadtleben und Gesellschaft bereichern.
Walder Bürgerverein 1861

Seit Kurzem bereichert ein neuer Kinder-Bücherschrank die Pützgasse in Solingen. Direkt neben Rossmann gelegen, lädt dazu ein, Bücher mitzunehmen oder eigene hineinzustellen. Die Idee dazu hatte Bettina Hahmann, die gemeinsam mit dem Stadtteilmanagement einen Förderantrag stellte – mit Erfolg. Der Walder Bürgerverein unterstützte das Projekt maßgeblich, stiftete das Fundament und sagte auch für die Zukunft seine Hilfe zu. Nun ist der Bücherschrank fertig, mit ersten Büchern bestückt und offiziell für die Kinder freigegeben – ein schönes Beispiel dafür, wie aus einer Idee ein echter Mehrwert für den Stadtteil entstehen kann. Der Kinder-Bücherschrank ist nur eines von vielen Projekten des Walder Bürgervereins. Seit Jahren engagieren sich die Mitglieder mit Herzblut für das Miteinander und die Lebensqualität im Viertel. Zahlreiche Veranstaltungen und Aktionen wie etwa der Walder Weihnachtsmarkt, das „Sterntaler“-Projekt, die Parkkonzerte oder das traditionelle Bürgerfest bereichern die Stadt.
Besonders viel Anklang finden die vom Bürgerverein initiierten Feierabendmärkte in der Walder Fußgängerzone. Mehrmals im Jahr laden sie mit einer bunten Mischung aus Marktständen und kulinarischen Angeboten zum Einkaufen, Probieren und Verweilen ein. Frisches Obst und Gemüse, Bio-Produkte, aber auch selbstgemachte Liköre, Flammkuchen, Bratfisch, Pizza und Spiralkartoffeln gibt es dort regelmäßig zu verköstigen
IG Hindenburgstraße

Die IG Hindenburgstraße ist gemeinnütziger Verein, der sich um Erhalt und Belebung einer der zweifellos schönsten Straßen der Werkzeugstadt kümmert. Die Hindenburgstraße könnte man von außen betrachtet als kleinen Kosmos bezeichnen, der in der Theorie, mit allen vorhandenen Anlaufstellen, inklusive eines kleinen Supermarktes, Sport- und Lernstätten, auch alleine überleben könnte. Doch die Praxis hat gezeigt, dass sie das gar nicht wollen. Bereits seit 1981 bündelt die IG Hindenburgstraße alle engagierten Bewohner, Hausbesitzer, Geschäftsinhaber oder Gewerbetreibende, ebenso wie alle übrigen interessierten Bürger, um die Straße für Bewohner, Geschäftstreibende ebenso wie für Besucher attraktiv und lebhaft zu erhalten. Mindestens dreimal im Jahr wird auf der gesamten Straße groß gefeiert. Die mit Abstand traditionellste Veranstaltung, die seit weit über 40 Jahren auch viele Besucher aus dem Umland in die Straße führt, ist der alljährliche Pfingsttrödel. Auch dieses Jahr wird sich über zwei Tage lang (8. und 9. Juni) die Straße in eine Basar-Meile verwandeln, in der es nicht nur viel zum Handeln und Feilschen gibt, sondern ebenso jede Menge Leckereien und auch viel Musik. Seit einigen Jahren ist Carsten Pudel, mittlerweile Vorsitzender der IG, federführend für die Trödelmärkte zuständig. Mehrere Hundert Aussteller, darunter Nachbarn wie Trödelprofis, säumen die Straßen. Mehrere Tausend Besucher flanieren über die Feiertage hindurch. Der Pfingsttrödel auf der Hindenburgstraße dürfte nicht nur der traditionsreichste Trödel in der Stadt sein, sondern bei den Ausmaßen auch der größte. Der Herbsttrödel im Oktober, sowie das Lichterfest Ende November, bei dem Geschäftstreibende die Schaufenster ihrer Geschäfte mit Lichtern und Laternen schmücken, zu Glühwein, Punsch und Kakao einladen, Waffeln backen und Bratwürstchen grillen, sind wesentlich kleiner und dennoch beliebt.

IG Hasenberg
Die IG Hasenberg engagiert sich für einen ganzen Stadtteil. Für Kinder und Jugendliche werden hier ebenso regelmäßige Angebote erstellt wie für Erwachsene und Senioren. Seit einigen Jahren nimmt die IG Hasenberg als Fußgruppe am Rosenmontagszug durch Lennep teil und organisiert für ihre Schulkinder einen Martinszug samt Weckmann. Neben den regelmäßigen Aktivitäten im Begegnungs- und Beratungszentrum (BBZ) Hasenberg, in Zusammenarbeit mit anderen Akteuren, wie etwa das Reparaturcafé, lädt die IG Hasenberg auch zu Ausflügen ein. Am 15. Juni geht es zum Frühstücken an die Panzertalsperre. Am 19. Juni nehmen Mitglieder am Drachenbootrennen auf dem Beyenburger Stausee teil und am 5. Juli wird gemeinsam das Stadtteilfest gefeiert, sodass die kunterbunte Nachbarschaft und internationale Gemeinschaft, die am Hasenberg zu Hause ist, weiter zusammenwächst.
Steffenshammer
Feiern, das können die Mitglieder und Besucher des Steffenhammers zwar auch ganz gut, doch ihr Hauptziel ist der Erhalt eines historischen Denkmals im Remscheider Tal am Gelpebach. Dank des Engagements des Vereins ist der alte Schmiede- und Schleifkotten aus dem Jahr 1746 noch erhalten. Hier wurde seinerzeit mit der Kraft des Wassers Raffinierstahl zum Schmieden von Werkzeugen hergestellt. Es ist die Wiege der Remscheider Industriegeschichte und nicht nur für Einheimische, sondern ebenso für viele Auswärtige ein spannendes Ausflugsziel. US-Amerikaner und Asiaten waren schon da und schauten sich während ihres Besuchs bei metallverarbeitenden Betrieben in Remscheid auch den Steffenshammer an. Neben dem Anschmieden zu Beginn einer jeden Saison im Frühjahr und ihrer Teilnahme am Tag des offenen Denkmals (14. September), lädt der Steffenshammer am Ende der Saison alljährlich zum Adventsschmieden (30. November) ein. Beliebt ist auch das sommerliche Hammerfest, das dieses Jahr für den 5. Juli terminiert ist. Hier können Besucher nicht nur das historische Denkmal bestaunen, sondern häufig auch bei waschechten Schmieden selbst mit Hammer und Amboss am glühenden Metall Hand anlegen.
Cristina Segovia-Buendía
Titelbild: Walder Bürgerverein
