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Eine Bahnfahrt der besonderen Art

Wer keine Lust auf Zugfahren hat, kann die Strecke zwischen Beyenburg und Rade-Dahlhausen auch mit der Fahrraddraisine zurücklegen. Die Fahrt entlang der Wupper ist die ideale Mischung aus Bewegung, Natur, Geschichte und Kultur.

Ein paarmal mit Kraft in die Pedale treten muss man schon, aber dann setzt sich die Fahrraddraisine geschmeidig in Bewegung. Ist sie erst einmal in Fahrt, rattern die Räder auf den Schienen tatsächlich ein bisschen wie bei einem Zug. Dabei ist die Draisine aber zu allen Seiten offen, man ist mitten in der Natur, und fast immer ist irgendwo die Wupper zu sehen. Das ist kein Wunder, schließlich geht es über die Strecke der alten „Wuppertalbahn“.
Eine Fahrt mit der Fahrraddraisine von Beyenburg nach Dahlhausen ist die ideale Mischung aus Bewegung und Natur einerseits und Geschichte und Kultur andererseits. Denn zwischendurch gibt es immer wieder Haltepunkte, an denen die Teilnehmer Anekdoten und Wissenswertes über die Region erfahren.

Auch für Sportmuffel geeignet

Angeboten werden die Touren mit den Fahrraddraisinen vom Verein Wuppertrail, der 2005 gegründet wurde. Seit 2009 sind die Draisinen regelmäßig unterwegs.
Die Strecke gehört dem Förderverein Wupperschiene, der künftig dort regelmäßig mit Zügen fahren möchte. Damit keine Unfälle passieren, ist der Fahrbetrieb auf der Bahnstrecke an einem Tag jeweils nur mit Draisinen oder mit Zügen erlaubt, die Vereine wechseln sich ab. Wuppertrail verfügt derzeit über elf Draisinen, auf denen jeweils entweder vier oder fünf Personen mitfahren können.
Angst vor der körperlichen Anstrengung muss übrigens keiner haben: Die Strecke ist trotz einiger Steigungen auch für weniger sportliche Menschen gut zu bewältigen. Zwei Gefährte sind
zudem auch für Menschen mit Handicap geeignet.

©Bernd Rosenbaum

Ein Draisinenbegleiter ist immer dabei

Der Startpunkt für die Touren ist am Bahnübergang in Wuppertal-Beyenburg. Hier werden die Teilnehmer auf die Draisinen verteilt und erhalten eine kurze Einweisung. Kinder, die noch zu klein zum Mitstrampeln sind, können auf der Bank der Draisine angeschnallt werden. Auch sonst wird Sicherheit großgeschrieben, immer ist mindestens ein Draisinenbegleiter des Vereins bei den Touren dabei.

Einer von ihnen ist Ulrich Kühn, stellvertretender Vereinsvorsitzender und seit 2018 dabei. Er erklärt vor Beginn der Fahrt die Technik, signalisiert mit seiner Fahne, welche Draisine wann fahren darf, und sichert die Strecke beim Überqueren von Straßen.

Außerdem ist er ein wandelndes Lexikon und berichtet fundiert und mit Humor beispielsweise über die Entstehungsgeschichte der Fahrraddraisine, die möglichen Ursprünge des Ausspruchs „über die Wupper gehen“ und die Textilindustrie an der Wupper.

©Bernd Rosenbaum

Schließlich führt die Strecke an der ehemaligen Tuchfabrik Johann Wülfing & Sohn vorbei. Die Fahrstrecke ist insgesamt rund zwölf Kilometer lang, am Bahnhof Dahlhausen werden die Draisinen für die Rückfahrt umgedreht. Die Pause dort können die Tour-Teilnehmer nutzen, um sich beispielsweise die alte Dampflok anzuschauen, die dort abgestellt ist.

Demnächst, wenn die Brückensanierung abgeschlossen sei, solle die Fahrt aber wieder bis Wilhelmsthal gehen, erklärt Ulrich Kühn. Bei der Rückfahrt nach Beyenburg muss eher gebremst werden, denn nun verläuft die Strecke zumeist leicht abwärts. Mit Fahrtwind im Gesicht geht es über die Brücken und am Biberbau in der Wupper vorbei, der von
der Draisine aus besonders gut zu erkennen ist.

Anne Richter – ENGELBERT Redaktion

Weitere Informationen zum Wuppertrail findet ihr hier
www.wuppertrail.com