Modern trifft historisch – Mit dem Tesla durchs Bergische

Der Tesla Y soll das bisher sicherste Modell des Herstellers sein und wird jetzt auch in Deutschland produziert. Wir haben es getestet und eine Runde durchs Bergische gedreht.

©Christian Beier

Am Anfang der Ausfahrt durchs Bergische steht natürlich das Ausparken. Ganz einfach: In die Nähe des Teslas stellen, die Handy-App öffnen und die Herbeiruf-Funktion starten. Schon fängt der Tesla Y an, sich rückwärts selbst aus der Parkbucht zu rangieren, inklusive ein bisschen Musik. „Jeck“, bemerkt eine ältere Frau, die das Auto, das sich ohne
Fahrer bewegt, von einer Parkbank aus beobachtet.

„Jeck“ trifft es ganz gut, wenn es um die Spielereien geht, die Elon Musk in seinen Teslas verbauen lässt. Da ist die weihnachtlich angehauchte Lichtershow, die das Fahrzeug von sich geben kann, die Kaminfunktion, bei der auf dem 15 Zoll großen Touchscreen, der das Armaturenbrett komplett ersetzt, ein Feuer knistert und sich langsam Wärme im Auto ausbreitet. Und da wäre noch die Boombox-Funktion, die individuelle Sounds über den Außenlautsprecher wiedergeben kann.

Wer braucht schon einen Lautsprecher, wenn er sein elektrisches Fahrzeug dabei hat?
Ach, fahren kann er natürlich auch. Wir testen den Tesla Y 2022, der es – zumindest auf dem Papier – vollgeladen 533 Kilometer weit schafft (Verbrauch 19,9 kWh auf 100 Kilometer) und einen Einblick gibt, was seit März in der Tesla-Gigafactory im brandenburgischen Grünheide produziert wird.

©Christian Beier

Unser Modell stammt noch aus Shanghai, ist aber immerhin auch ein Y, sieht also zumindest so aus wie die ersten deutschen Teslas, auch wenn die sich in einigen Details vom Modell aus Asien unterscheiden. In Brandenburg wird das Modell Performance gebaut, das noch ein bisschen mehr Power hat: Statt in fünf Sekunden kommt es in 3,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h, statt einer Höchstgeschwindigkeit von
217 Kilometern die Stunde soll es 241 km/h schaffen.
Und der Unterboden, der beim Modell aus Shanghai aus zwei Teilen gefertigt wird, ist aus einem Guss.
Das deutsche Modell soll noch hochwertiger sein und kostet 7000 Euro mehr. Dabei wirkt auch das Modell aus Shanghai nicht billig.

Es geht auf Spritztour durch Gräfrath, entlang kleiner Gassen, auf den Marktplatz.
Der Y soll laut Tesla das sicherste Mittelklasse-SUV sein. Knautschzonen sind bei einer Länge von 2,13 Metern und einer Breite von 1,92 Metern ohne Seitenspiegel genügend vorhanden, was wiederum dazu führt, dass im Inneren viel Platz ist. Trotzdem geht es auch an schmalen Stellen sicher voran – dank der vier Kameras und Ultraschallsensoren, die Hindernisse sofort erkennen, den toten Winkel abdecken und frühzeitig warnen, wenn es doch ein wenig zu
eng wird.
Wir fahren am Klingenmuseum entlang, machen kurz halt, dann geht es nach oben zum Lichtturm – und von dort aus
wieder herunter. Zwar fährt das Modell nicht komplett autonom, aber die Spurhaltefunktion und der verkehrsadaptive Tempomat geben einem beinahe das Gefühl, das Auto würde von selbst fahren.

Hinterher machen wir noch einen kurzen Abstecher nach Remscheid. Wie schlägt sich der riesige Mittelklasse-SUV auf dem Holscheidsberg? Fast merkt man nicht, dass man eine von Remscheids steilsten Straßen hinauffährt, so locker gleitet das Fahrzeug nach oben.

Unser Fazit: Der Tesla Y macht Spaß, nicht nur wegen der Spielereien, sondern auch wegen der Fahreigenschaften. Familien werden schätzen, wie geräumig das Fahrzeug ist. Mit umgeklappter Rückbank bietet er 1,9 Kubikmeter Stauraum. All das hat aber auch seinen Preis: Das getestete Modell kostet 57.970 Euro. Natürlich spart man dafür an der E-Ladesäule im Vergleich zum Verbrenner.

Lara Hunt – Redaktionsteam Engelbert