Vegane Köstlichkeiten aus Schokolade

Im Wuppertaler Bernsteinzimmer fertigen Solveig Klein und Oliver Pak schon seit 2015 vegane Pralinen in Handarbeit an. Für ihre ausgefallenen Schokoladen-Kunstwerke wurden sie schon mehrfach ausgezeichnet.

Edle und doch nachhaltige Verpackung – kein Plastik, nur recyceltes Papier ©Das Bernsteinzimmer

In Wuppertal gibt es ein Bernsteinzimmer, das von außen alles andere als edel wirkt. Doch wenn man sich ansieht, was dort produziert wird, versteht man. Alles geht zurück auf eine Idee von Solveig Klein. Im Jahr 2014 hat sie zusammen mit ihrem heutigen Ex-Mann und Geschäftspartner Oliver Pak diese Idee Realität werden lassen. „Solveig hat immer schon für Schokolade gebrannt, so sehr, dass sie eine Ausbildung zur Fachkraft Süßwarentechnik mit Schwerpunkt Konfekt bei Lindt & Sprüngli gemacht hat“, sagt der 40-Jährige. Er hat sie kennengelernt, als sie bereits mit der Ausbildung fertig war. Er selbst kommt aus dem Emsland, hat zuvor ein Studium als Bankbetriebswirt absolviert und in Wuppertal gearbeitet.

Ihre Idee, von dem sie ihm erzählt hat, war damals noch nicht sehr verbreitet, gehört heute jedoch zum Alltag vieler Menschen: vegane Pralinen. Und der Plan, diese selbst zu produzieren und im eigenen Café zu verkaufen. Er selber habe damals weder mit dem einen noch mit dem anderen viel am Hut gehabt, aber die Idee habe ihn dennoch gepackt. 2015 ging es los. „An die erste Praline kann ich mich nicht mehr erinnern“, sagt er. Wohl aber daran, dass er damals noch seinen „richtigen“ Job behalten habe – als Sicherheit, um den Schritt in die Selbstständigkeit zu ermöglichen. „Wir waren eines der ersten Unternehmen, das mit veganen Pralinen begonnen hat. Solveig hat nachts die Pralinen hergestellt, ich bin nach der Arbeit dazugekommen und habe mich um Buchhaltung und Versand gekümmert“, sagt er.

Herzensthema: Nachhaltigkeit

Solveig Klein ist Inhaberin und kreativer Kopf
des Bernsteinzimmers. ©Anna Schwartz

Eine Arbeitsteilung, die bis heute beibehalten wurde. Auch wenn die beiden mittler weile zu siebt und längst in größere Räumlichkeiten umgezogen sind. Schon nach einem halben Jahr hätten sie gemerkt, dass das so nicht gehe. Sie zogen um, am Ostersbaum befindet sich bis heute die Produktion, an der Rudolfstraße sind die Büro- und Lagerräume. „Anfangs hatten wir Bedenken, weil die neuen Räume so groß waren. Heute stoßen wir dort auch schon an die Grenzen“, sagt Oliver Pak. Ein echtes Bernsteinzimmer, also ein Café, wie zu Beginn geplant, gibt es indes nicht. „Wir sind ein reiner Versandhandel, ab und zu sind wir auch auf Messen und Märkten unterwegs.“ Außerdem gebe es einige Verkaufsstellen in Wuppertal.

Neben der veganen Schokolade haben die beiden Unternehmer noch eine weitere Herzensangelegenheit: Nachhaltigkeit. „Kakao ist ein sensibles und schwieriges Thema, Kinderarbeit oder Ausbeutung sind hier Schlagworte. Wir beziehen nicht die Kakaobohnen, sondern direkt die Schokolade, die vor Ort hergestellt wird.“ Die Kontakte dazu seien über Süßwarenmessen zustande gekommen. So etwa zu Kuna Chocolate aus Ecuador oder zu Madagaskar Chocolate von der ostafrikanischen Insel. „Die Inhaber dieser Unternehmen wollen ihrerseits etwas Gutes tun, für menschenwürdige Bedingungen der Arbeiter vor Ort sorgen. Und wir bekommen somit regional produzierte Schokolade geliefert“, sagt Oliver Pak.

Jede Praline ist anders

Aber auch im Bergischen geht es nachhaltig weiter. Sie verzichten auf Plastik-Verpackungen jeglicher Art, dazu kommen die veganen Rezepturen und die nachhaltig produzierte Schokolade, die ausschließlich verwendet wird. Etwa drei Tonnen Pralinen pro Jahr werden in Wuppertal produziert.
Das ist im Vergleich zu den großen Produzenten nicht viel. Aber die Idee ist lebendig, sie funktioniert. Und seit Anfang 2018 muss Oliver Pak auch nicht mehr bei der Bank arbeiten. „Ich habe festgestellt, dass mir ‚Das Bernsteinzimmer‘ wesentlich mehr gegeben hat, daher war die Entscheidung nicht wirklich schwer“, sagt Oliver Pak. Doch was hat es nun mit der Bernstein-Verbindung auf sich? „Wir waren damals bei Solveig Kleins Eltern, und sie trug einen Ring, ein Familienerbstück. Wir haben über mögliche Namen nachgedacht. Und im Bernstein sind so viele Farbnuancen, man verbindet damit etwas Hochwertiges – genau wie es uns für die Pralinen vorschwebte“, sagt Oliver Pak. Zudem sehe jede Praline anders aus, da sie handgemacht sei. „Genau wie beim Bernstein, auch hier sieht jeder Stein ein klein wenig anders aus.“

Info – Das Bernsteinzimmer Die Pralinen von Das Bernsteinzimmer gibt es hauptsächlich im Online-Handel, allerdings werden sie auch in mehreren Geschäften in Wuppertal verkauft: bei Bertha’s an der Sophienstraße1, im Stadtmarketing-Laden am Hauptbahnhof, in der Bergthal-Manufaktur an der Hünefeldstraße 85 oder bei der Kaffeemanufaktur Talbohne an der Mirker Straße 48. Weitere Infos unter
www.dasbernsteinzimmer.com

ENGELBERT Redaktion – Wolfgang Weitzdörfer